Following Sean

USA, 2004

FilmDrama

Ein Blick zurück auf San Francisco Ende der 60er Jahre und zugleich eine faszinierende Chronik vom Erwachsenwerden.

Min.87

Start01/06/2006

Ralph Arlyck, aus linksintellektuellem jüdischen Milieu der Ostküste stammend, kam als junger, angehender Filmemacher ins Herz der Hippie-Bewegung, wo er Tür an Tür mit einem kleinen 4-jährigen Nachbarjungen namens Sean wohnte.
Ihm widmet Arlyck seinen ersten kurzen Film, ein wunderbar lebendiges Dokument über einen eigensinnigen Knirps, der von Rauschgift und Cops fabuliert, mit seinen unkonventionellen Hippieeltern in einer Art Kommune lebt und tagsüber wie ein kleiner Streuner bloßfüßig durch die Straßen von San Francisco zieht.

Als sich der Filmemacher schließlich 35 Jahre später auf die Suche nach seinen alten Freunden macht, entdeckt er auf abenteuerlichen Umwegen Sean wieder. Aus dem Hippiejungen von Height Ashbury ist ein all american man geworden, ein Angestellter der Elektrizitätswerke von San Francisco, der mit seinem Pickup-truck durch die alten Straßen fährt.



Following Sean ist ein Blick zurück auf San Francisco Ende der 60er Jahre. Damals freundete sich Ralph Arlyck mit einer über ihm wohnenden Hippie-Familie an und drehte einen Kurzfilm über den vierjährigen Sean, einen frühreifen Knirps, der Gras raucht und mit Speed Freaks herumhängt ein großer Erfolg in der Ära des Cinéma vérité. Als Arlyck drei Jahrzehnte später Sean, ein Naturtalent vor der Kamera, als Erwachsenen wiedertrifft, haben sich für diesen die Verheißungen der einst blühenden Gegenkultur nicht erfüllt, doch Sean selbst hat nichts von seinem Charme verloren. Arlycks faszinierende Chronik vom Erwachsenwerden ist Gesellschaftsstudie und filmischer Nervenkitzel zugleich: Werden Seans bekiffte Vergangenheit und gestörte Familienverhältnisse seine derzeitige Realität als sich abmühender Ehemann und Vater einholen? Arlyck, der sein altes Kurzfilmmaterial mit aktuellen Porträts archetypischer Überlebender des «Summer of Love» verwebt, begleitet Sean bis hin zur befreienden Erkenntnis: Die Vergangenheit ist Staub. (Steven Jenkins)

Die meisten von uns versuchen ständig auseinander zu dividieren, was wir unseren Familien schulden den Familien, in denen wir leben, denen, die uns hervorgebracht haben, und denen, die nach uns fortbestehen werden. Das war gerade das Wunderbare an der Reise in die Vergangenheit und am Wiedersehen mit Sean und den Menschen seiner Umgebung: zu beobachten, wie sich sogar an einer atypischen amerikanischen Familie vergessen wir nicht, wir reden hier von Hippies und anderen «Randerscheinungen» die Hauptströmungen dessen ablesen lassen, was sich damals in Amerika tat und heute noch immer tut. (Ralph Arlyck)

(Text: Viennale 2005)

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