Goyang-irul bootak-hae

Südkorea, 2001

FilmIndependent

An der Fensterfront, die aus einem Bürohochhaus die Stadt Seoul überblickt, ist eine Weltkarte aus kleinen Quadratrastern angebracht. Japan: Vier Würfel versprengt im Meeresnichts. Korea kann man gar nicht erst ausmachen. Die junge südkoreanische Regisseurin Jeong Jae-Eun liebt solche Raster und baut sie als Durchblicke, Zeichnungen oder Karo-Muster immer wieder in ihre Filmgestaltung ein. Und auch die Erzählweise ihres Films, der vom wilden Mädchenleben in einer Hafenstadt bei Seoul handelt, ist aus solch kleinen Rasterpunkten zusammengesetzt. Am Anfang feiern sie, vielleicht den Start in das eigene Leben. Ganz schön durchgeknallt, mit Hütchen, Gekreische und Drinks. 20 Jahre: ein magisches Alter, das schon viele Filmemacher angezogen hat. Drei junge Frauen stehen hier im Mittelpunkt. Tae-Hee lebt noch zu Hause, arbeitet in einer Sauna und tippt in der Freizeit fremde Poeme in die Schreibmaschine. Hae-Joo ist Büroangestellte in Seoul, zwischen angepasst und exaltiert. Ji-Young lebt mit den Großeltern in einer Hütte unter der Autobahn, malt und sucht Arbeit. Und dann sind da noch die Zwillinge Bi-Ryu und Ohn-Jo. Wichtige und dramatische Dinge geschehen in diesen Leben, doch die Regisseurin vermeidet klug, sie einem zielgerichteten Plot zu unterwefen. Stattdessen richtet der Film seine Aufmerksamkeit auf das lebendige Geflecht der Mädchenfreundschaften mit allem, was an Überschwang und Leid, Konkurrieren und Wiederzusammenfinden dazugehört. Das Kätzchen ist dabei ein Bindeglied. Und die Telefone, mobil natürlich, sind immer parat. Eines ist sogar für ein paar Momente Filmmusik gut. Vielleicht ist Take Care of My Cat ja der erste Handy-Film der Filmgeschichte, mit SMS und allem. Denn hier bekommen auch geschriebene Worte auf der Leinwand materielle Präsenz, wenn auch die ästhetischen Feinheiten dieser Umsetzung im Übermittlungsprozess von den kunstvollen koreanischen Schriftzeichen in englische Untertitel verloren gehen. Auch sonst dürfte Take Care of My Cat in Europa anders wahrgenommen werden als in seinem Ursprungsland, aus dessen harschem sozialen Klima der Film seine vitale Energie bezieht. Fremd aber ist es uns ganz und gar nicht. (Silvia Hallensleben)

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