Home (2006)

A, F, 2006

Film

Min.50

PROPOSITIONS Ausgewählte Beispiele eines Neuen Kinos Der in Frankreich lebende 60-jährige Fouad fährt mit seinem halb so alten Geschäfts-partner in geschäftlicher Mission in die steirische Ramsau, wo er in seiner Kindheit und Jugend die Sommer verbracht hat. Unter dem Vorwand, die Firma «Lodenwalker» finden zu müssen, unternehmen sie lange Spaziergänge durch Wiesen und Wälder, rasten in einer Kirche mit verblichenen Fresken und treffen auf eine Jugendliebe Fouads. In Home wollte ich meine Arbeit über die Erzählung, den Monolog und die Erinnerung, die ich in meinen vorigen Filmen Casa Ugalde und Die Herren begonnen habe, weiterführen. Diese Filme handeln von Menschen, die Ordnung in ihre Gedanken und Erinnerungen bringen wollen. Gleichzeitig aber übertreiben sie: Sie wollen der Wirklichkeit nahe bleiben, können es aber nicht lassen, Geschichten dazu zu erfinden. Die Suche nach den richtigen Wörtern ist ein zentrales Thema meiner Arbeit. In den österreichischen Bergen verändern sich die Dinge nur langsam. Andererseits sind - im Gegensatz zur Stadt - auch die Spuren der Vergangenheit nur selten sichtbar. Was geschieht in diesen Landschaften? Fouad erkennt sie nicht wieder; er verirrt sich sogar. Das bringt ihm zu Bewusstsein, dass er nun auch in seiner vermeintlichen Heimat Österreich, im Land seiner «Träume», wo er seine Jugend verbracht hat, ein Fremder geworden ist. Home handelt vom Exil, von der Unmöglickkeit der Rückkehr und vom zwiespältigen Gefühl aus Sehnsucht und Fremdsein in einer Heimat, wie schön auch immer diese sein mag. Einen Film zu drehen hat für mich immer etwas mit Vergangenheit zu tun. Fouad versucht sich die Welt wie bei einem Puzzle neu zusammenzusetzen. Er philosophiert nicht über Identität. Er erzählt spannende Geschichten, vor allem die Geschichte seiner Mutter, von ihrer Flucht aus der Nachkriegsenge in ein orientalisches Paradies. Er erzählt von Beirut, dieser Stadt, in der damals alles möglich war. Und er erzählt von der erzwungenen Rückkehr seiner Mutter. Indem er die Vergangenheit evoziert, die großen Gefühle und die tragische Geschichte dieser damals jungen Frau, vermisst er in den Augen der Zuschauer seine eigene Gegenwart. (Patric Chiha)

(Text: Viennale 2006)

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