© Toni Muhr / Dor Film

Filmkritik

"Hotel Rock'n'Roll": Überdreht und zugedröhnt

Nur keine falsche Bescheidenheit! Dieser Film spart nicht an Vorschusslorbeeren, denn noch ehe die Credits anfangs abzurollen beginnen, können wir lesen, wie „sensationell“, „temporeich“ und einfach „super“ das jetzt alles werden wird, was da in den nächsten 100 Minuten gleich auf uns zu kommt. Die Vorspannung wächst - und das zu Recht.

08/24/2016, 09:04 AM

Michael Glawoggers früher Tod ist zwar wirklich tragisch, aber falls er auf irgendeine Weise dort drüben noch etwas mitbekommt, kann er sehr zufrieden sein: nach „Nacktschnecken“ und „Contact High“ war das Finale seiner großen Sex & Drugs & Rock’n’Roll -Trilogie bei Michael Ostrowski in den besten Händen. Gemeinsam mit Co-Regisseur Helmut Köpping hat sein Freund und Vornamensvetter nämlich ein überdrehtes und zugedröhntes Werk von hohem Unterhaltungswert abgeliefert.

Wer hätte von diesem Mann auch etwas Anderes erwartet? Man braucht Ostrowski bloß ungehindert loslegen zu lassen, dann kommt schon entsprechend Verrücktes dabei heraus. Voll Übermut und guter Laune sprudelt er vor skurrilen Ideen nur so über und teilt z.B. auch ein großes Geheimnis mit uns: es gibt nämlich weltweit nur drei Lichtschalter, mit denen man den Mond ausknipsen kann - und wir kennen jetzt einen davon!

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Vor allem Georg Friedrich ist hier in Bestform: Schorschis Haare scheinen von Film zu Film blonder und länger zu werden – und seine Rolle gewinnt zum Glück ebenfalls immer mehr an Bedeutung. Der Rauschmittelspezialist ist diesmal als Bankräuber auf der Flucht und landet mit seinem Wagen im Gartenteich eines kleinen steirischen Hotels, wo er frisch verunfallt seine alte Freundin Pia wiedertrifft. Die hat nämlich von ihrem Onkel (Willi Resetarits) das abgesandelte Domizil geerbt und will es mit Hilfe der beiden Hobbyrockstars Max (Ostrowski) und Jerry (neu im Chaotenteam: Gerald Votava) wieder auf Vordermann bringen. Unsere Musiker haben mit „Futschikato“ zwar nur eine einzige Nummer drauf, aber die beherrschen sie perfekt in immer neuen Variationen. Sogar Schorsch entwickelt Drummer-Qualitäten (nur das mit dem Singen sollte er möglichst rasch wieder vergessen).

Abgesehen von fetziger Musik gibt es natürlich auch noch jede Menge anderer Attraktionen: Schöne Frauen, ungezügelte Leidenschaft auf rotierendem Bett in der Love-Chamber, undefinierbare (und ein paar definierbare) chemische Substanzen, nächtliche Friedhofsmusik, kulinarische Köstlichkeiten wie Kebap-Aufstrich und Stechapfelpudding, viele individuell dekorierte Luxus-Zimmer, falsche Bärte, Glitzerklamotten, Unterwassermusik, Türengeklapper, schwerwiegende Verwechslungen, seltsame Bettgenossen, bundesdeutsche Jodler vom windigen Harry (Detlev Buck), ausgefuchste Detektivarbeit durch Inspektor Walzer (Johannes Zeiler) und ein funkensprühendes Finale auf der Hotelterrasse. Besser hätten es Hans Moser, Heinz Erhardt, Timothy Leary und Jerry ( Lee) Lewis mit vereinten Kräften auch nicht hinbekommen!

8 von 10 Open-End-Punkten

franco schedl

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