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Filmkritik

"Lolo": Ein junges Monster an Mamas Seite

Der Titel stellt uns vor gewisse Schwierigkeiten: heißt es DER, DIE oder DAS Lolo – und was hat man sich darunter überhaupt vorzustellen? Ein schlampig gesprochenes Kinderwort für eine flüssige Ausscheidungsfunktion? Das neueste Wort aus der Chat-Sprache mit einem knallig bunten Emoticon dazu? Oder ist es ein französischer Haustiername?

03/16/2016, 12:29 PM

Julie Delpy kann uns darüber Auskunft geben – immerhin spielt sie nicht nur die Hauptrolle in dieser Komödie, sondern das Drehbuch stammt ebenfalls von ihr und sie führte auch gleich selber Regie.

Lolo ist der Spitzname des 19jährigen Teenagerjungen Eloi, der überhaupt nicht damit klar kommt, dass aus dem südfranzösischen Urlaubsflirt seiner Mutter (natürlich Delpy) mit einem etwas unbeholfenen Informatiker (gespielt von Dany Boon) plötzlich viel mehr zu werden droht. Dieser Provinzbewohner steht nämlich nicht auf Fernbeziehungen und zieht bald nach Paris zu seiner geliebten Violette. Der eifersüchtige Sprössling Lolo ist fortan zu jeder Schandtat bereit, um dem verachteten potentiellen Stiefvater, der ihn auch aus der Wohnung zu verdrängen droht, das Leben an Mamas Seite zu verleiden.

Bei der reichlich neurotischen Frau lässt sich das leicht bewerkstelligen: sie ist zum Beispiel hypochondrisch veranlagt und hat panische Angst vor Krankheiten, was der Junior sofort für einen boshaften Streich mit Juckpulver ausnutzt. Auch ansonsten kennt das jugendliche Gfrastsackl keinen Genierer: von Drogen im Sekt bis zum Computervirus auf einer Festplatte ist ihm alles recht; und womöglich erweist sich der Titeljunge auch noch als Wiederholungstäter, der bisher jeden Mann aus Mutters früherem Leben weggeekelt hat.

Julie Delpy zeigt auf überspitzte Weise, wohin blinde Mutterliebe führen kann. Dabei hat sie zwar einen liebenswert frechen französischen Charme auf ihrer Seite, was aber nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass ihr die Figuren recht eindimensional geraten sind und ruhig etwas mehr Tiefgang vertragen hätten. Stattdessen setzt sie auf immer unwahrscheinlichere Entwicklungen (der Junge wird zu einem wahren Superschurken voll dämonischer Energie), teilt ein paar milde satirische Seitenhiebe gegen die Modebranche und die Kunstszene aus oder liefert sich mit ihrer Freundin herzhafte Wortgefechte, die aus „Sex and the City“ stammen könnten. Immerhin hat der Film auch etwas Wienerisches an sich: Ein Regenschirmduell wird zu Donauwalzer-Klängen ausgetragen.

6 von 10 boshaften Muttersöhnchen.

franco schedl

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Julie Delpy erzählt mit viel Witz und Komik von dem gigantischen Chaos, das entstehen kann, wenn sich eine alleinerziehende 40-something-Frau in einen unerwarteten Mr. Right verliebt.

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