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Filmkritiken

"The Other Side of Hope": Finnisches Sushi

Der finnische Kultregisseur meldet sich nach sechs Jahren Pause wieder zurück mit dem zweiten Teil seiner Flüchtlings-Trilogie!

02/20/2017, 10:09 AM

The Other Side of Hope“ begleitet den finnischen Geschäftsmann Waldemar Wikström (Sakari Kuosmanen) und den syrischen Flüchtling Khaled Ali (Sherwan Haji) bei ihren Versuchen, sich ein neues Leben aufzubauen. Nach seiner Scheidung und einer glücklichen Hand bei einem illegalen Pokerevent, kauft sich Wikström das Restaurant „Zum goldenen Krug“. Inzwischen kommt Khaled in ein Flüchtlingsheim, wo er auf seinen Asylbescheid wartet und versucht, Informationen über seine Schwester zu bekommen, die er während der Flucht über den Balkan verloren hat. Wie das Schicksal es so will, kreuzen sich die Wege von Khaled und Waldemar, nach anfänglichen Schwierigkeiten helfen die Beiden einander und eröffnen sogar ein Sushi Restaurant.

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Wer Kaurismäkis Filme kennt, weiß um seine Qualitäten als Filmemacher. Er hat einen einzigartigen Stil, der am ehesten noch mit dem schwedischen Alt-Meister der Komödie Roy Andersson zu vergleichen wäre. Er schafft es mit wenigen Elementen, große Dramen in Komödien zu verpacken und liefert mit seinem artifiziellen Stil immer einen Kommentar auf unsere Gesellschaft. Kaurismäki spielt mit den Erwartungen der Zuseher, wobei er sich nicht die Mühe macht, seine Botschaften subtil zu verarbeiten, sondern präsentiert den Subtext immer frontal ohne dabei Rücksicht auf Realismus zu nehmen.

Starkes Thema - schwache Umsetzung

The Other Side of Hope“ ist der zweite Teil zu seiner Flüchtlingstrilogie, die in Frankreich mit „Le Havre“(2011) ihren Anfang nahm. Die Geschichte über den jungen Flüchtling Khaled ist leider oft zu platt und offenbart das Problem von Kaurismäki und seinem Stil: archetypische Figuren die nichts mit echten Menschen zu tun haben.

The Other Side of Hope“ macht es sich leicht, indem es Khaled als vom Schicksal geplagtes Opfer zeigt, das mit humanistischen Werten durch Helsinki zieht und auf Ablehnung durch die Behörden stößt. Natürlich ist seine Geschichte tragisch und die Entscheidungen der Behörden ungerecht, aber der Figur fehlt jegliche Tiefe, um ein ernstzunehmendes Bild eines Flüchtlings und seiner Probleme zu zeigen.

Zweckoptimismus in Berlin

Kaurismäki gewann mit seiner Arbeit auf der Berlinale den Preis für die beste Regie und wurde mit positiven Kritiken überschüttet, was vermutlich auch auf der schwachen Konkurrenz im Wettbewerb zurückzuführen ist. Die Komödie hat auch großartige Momente, wie eine unvergessliche Pokerszene, in der Kaurismäki ein Anspielung auf sich selber unterbringt, indem seine Figuren versuchen, durch das für den Regisseur typische Pokerface sich gegenseitig zu verwirren und im Endeffekt sehr viel Geld dabei verlieren.

The Other Side of Hope“ ist eine gut gemeinte Komödie über ein sich veränderndes Europa, die leider nicht genügend in die Tiefe geht, um wirklich zu begeistern.

Özgür Anil

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Fünf Jahre nach seiner bejubelten Tragikomödie Le Havre steuert der finnische Kultregisseur Aki Kaurismäki erneut einen Hafen für gestrandete Wohlstandsverlierer an

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