Tout est pardonné

Frankreich, 2007

FilmDrama

Tout est pardonné ist ein trauriger, aber zugleich unglaublich optimistischer Film, der auch davon berichtet, das wirklich Wichtige im Leben erkennen zu können.

Min.105

Start08/21/2009

Beinahe fröhlich wirkt der Auftakt in Wien, wenn die Sonne aufgeht, auf die Plätze der Innenstadt das erste Tageslicht fällt und sich Straßenbahnen vor dem Prater scheinbar lustig im Kreis drehen. Später gehen Victor, Annette und ihre gerade sechs Jahre alt gewordene Tochter über die Reichsbrücke, und der Vater erzählt, dass diese Brücke einmal eingestürzt sei. Ob das nun wieder passieren könne, will die kleine Pamela wissen, und darauf die Mutter: «Brücken sind unzerstörbar». Das sind sie natürlich nicht, und das erkennt die Familie umso genauer, als sie einen Monat später in Victors Heimatstadt Paris eintrifft: Die Spannungen werden zunehmend unerträglich, und die österreichisch-französische Familienbande zerreißt. Victor verfällt den Drogen, Annette möchte zurück zu den Eltern nach Wien, dazwischen Pamela, die nicht weiß, was die nächsten Jahre bringen werden. Tout est pardonné nimmt sich in der Folge auf unterschiedliche und überzeugende Weise der verschiedenen Lebensstationen Pamelas an: Nach der Wiener Ouvertüre und dem Pariser Intermezzo taucht sie im nächsten Kapitel plötzlich als 17-jährige junge Frau auf, die in der neuen Patchwork-Familie der Mutter ihren Platz gefunden hat. Doch diese hat ihr seit damals die Existenz des Vaters verschwiegen, der nun wieder den Kontakt zur Tochter sucht. Mia Hansen-Løve, bisher vor allem als Publizistin und Filmkritikerin der «Cahiers du cinéma» in Erscheinung getreten, inszeniert ihren beeindruckenden Debütfilm mit entsprechender Sensibilität und Leichtigkeit, lässt immer genug Platz für die leisen Zwischentöne in der Erzählung und kann auf wunderbare Dialoge bauen. Tout est pardonné ist ein trauriger, aber zugleich unglaublich optimistischer Film, der auch davon berichtet, das wirklich Wichtige im Leben erkennen zu können. «Warum sprichst du immer über die Dinge, als ob du sie nicht ändern kannst?», möchte Annette von Victor wissen, bevor sie ihn verlässt. Weil alle Dinge ihre Zeit brauchen und alles vergeben sein sollte, bevor es dafür zu spät ist.


(Text: Viennale 2007)

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