Venus nach Giorgione

DDR, 1981

FilmIndependent

In seinem Experimentalfilm-Triptychon übermalt Jürgen Böttcher Postkarten nach Werken von ihm verehrter Meister: Paulus Potter, Giorgione und Emanuel de Witte. Aber er umspielt die vorgegebenen Formen nicht nur mit dem Tuschepinsel, er fabuliert, ergänzt, spiegelt und projiziert auf Vorhänge. Vor laufender Kamera markiert er das Verfließen von Zeit, indem er ihre Qualitäten mit dem Pinsel rhythmisch pointiert. Er überlagert Bilder mit seinen eigenen Bildern und improvisiert die entstehenden Reibungsgeräusche auf der Tonspur. Obgleich Jürgen Böttcher nie eine Schule begründete, sind ohne seine im DDR-Film beispiellose Bildarbeit die Künstler-Filme von Christine Schlegel, Cornelia Schleime, Gabriele Kachold und anderer nicht denkbar. (Christoph Tannert) Ein Dokumentarist, der auch Maler ist, zeigt eines seiner Spiele, das er vielleicht nicht erfunden hat, aber meisterhaft beherrscht. Es ist ein Spiel, das die Fähigkeiten des Sehens und Mitdenkens herausfordert, das die Freude am Spielen mit Formen befriedigt. (Rolf Richter) Während der Übermalung von Kunstpostkarten - den Akt des Übermalens kann der Filmbetrachter partiell miterleben - spielt der Künstler Böttcher mit dem Sujet des jeweiligen Bildes. Variationen eines Ausgangspunktes mit dem Ziel der Verfremdung des Altbekannten. In Venus nach Giorgione wird die schlafende Frau aus der Zeit der Renaissance - «Die schlummernde Venus» des italienischen Malers Giorgione (1478-1510), Gemädegalerie Dresden - von Böttcher in Beziehung gesetzt mit den Plattenbauten von Berlin-Marzahn. Sie ist den Projektionen des Künstlers ausgesetzt. Vorhänge, Spiegel, sich verdunkelnde Hintergründe, sich ständig verändernde Ein- und Ausblicke, begleitet von Musik und Gesang, und, unter anderem, ergänzt durch das Sujet «Ländliches Konzert», zeigen die möglichen Assoziationen zur «Schlummernden Venus». Die Ansicht eines Aquariums verweist auf die Natur des Schlafes. Jürgen Böttcher fügt Wassertropfen hinzu, Bäume im Wind, Flugzeuglärm, Motorradteile. Die Vergangenheit und die Gegenwart befinden sich für einen Moment in einer gemeinsamen Projektion. Eine Kunst, die Kunst der Vergangenheit in die Gegenwart zu holen. (Jutta Gust)

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