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Viennale-Filmtipps

Viennale Geheimtipps: Verloren in der Peripherie

Die zwei größten Überrachungen der Viennale kommen aus Kolumbien und der Türkei.

von Oezguer Anil

11/02/2019, 03:29 PM

Beim großen Angebot an Filmen im Viennale-Programm kann man schon schnell einmal den Überblick verlieren. Die klassischen Festivalerfolge und vielversprechenden US-Produktionen standen bei vielen hoch im Kurs, doch es gab auch zwei Arbeiten im Programm, von denen die meisten bisher noch nichts gehört haben dürften. „Monos“ und „Kiz Kardesler“ erzählen beide vom Leben in der Peripherie und sind unsere Geheimtipps der heurigen Viennale.

Kiz Kardesler

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Nachdem die drei Geschwister Reyhan, Nurhan und Havva als Haushälterinnen entlassen werden, kehren sie zurück in ihr Heimatdorf. Hoch oben im anatolischen Gebirge leben sie unter einem Dach mit ihrem zynischen Vater und Reyhans frustriertem Ehemann. In langen Gesprächen werden die einzelnen Moralvorstellungen der drei Geschwister gegenüber gestellt. In allen schummert die Hoffnung, das Bergdorf so schnell wie möglich zu verlassen und sich in der Stadt ein neues Leben aufzubauen. Der türkische Regisseur Emin Alper kreiert ein von Tschechow inspiriertes Kammerspiel, in dem Fragen über Geschlechtergerechtigkeit und Klassenkonflikte im Zentrum stehen. Obwohl Alper nach Goldene Palmen-Gewinner Nuri Bilge Ceylan zum wichtigsten Regisseur der Türkei zählt und mit seinem letzten Film „Frenzy“ den Regiepreis in Venedig gewann, erhielt sein neustes Projekt keine Unterstützung des türkischen Kulturministeriums. Der sich zur politischen Opposition bekennende Autorenfilmer stellte „Kiz Kardesler“ mit Hilfe von deutschen-, niederländischen- und griechischen Partnern fertig. Eine märchenhafte Geschichte, die seine Premiere im Wettbewerb der Berlinale feierte.

Nächste Vorführung: 2.11 um 20:45 im Gartenbaukino

Monos

Eine Gruppe von Jugendlichen hat sich einer paramilitärischen Einheit in Kolumbien angeschlossen. Abgeschottet von der Zivilisation absolvieren sie im Gebirge ihre Kampfausbildung, in der sie neben dem Umgang mit der Waffe auch die Kommunikation untereinander erst lernen müssen. Neben den Spannungen innerhalb der Gruppe liegt auch das Wohl einer amerikanischen Geisel in ihrer Verantwortung. Die Kindersoldaten verstricken sich immer mehr in ein Gestrüpp aus Liebe und Gewalt, bis das ganze System zu kolabieren droht. „Monos“ ist der zweite Langspielfilm vom kolumbianischen Regisseur Alejandro Landes und erinnert in seiner Radikalität an Francis Ford CoppolasApocalypse Now“. Rohe Gewalt wird hier zwar nüchtern und realistisch porträtiert, aber das Drama kippt immer wieder ins Surrealistische und schafft es so, im kolumbianischen Dschungel einzigartige Atmosphären zu kreieren. „Monos“ erhielt auf dem Sundance Filmfestival den Preis für den besten fremdsprachigen Film.

Nächste Vorführung: 3.11 um 23 Uhr im Stadtkino und am 5.11 um 15:30 im Gartenbaukino

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