Wild Life

J, 1997

FilmIndependent

Min.102

Wie in Helpless ist der Held
in Wild Life ein großer, langhaariger Außenseiter,
verloren in einem Meer der Sprachlosigkeit und mit den Yakuza verquickt.
Die Folgen sind wieder gewalttätig, aber Ayoamas Behandlung dieses
vertrauten Materials ist trockener, witziger, stärker.
Trotz seiner cartoonartigen Elemente ist Wild Life weniger
eine Genreparodie als ein stilisierter Versuch, die Grenzen des Genres
auszudehnen. Er bietet zwar ein paar Lacher, ein paar Schauder und
ein paar neue Wendungen in Bezug auf die Konventionen des Yakuza-Genres,
aber eigentlich erforscht der Film breiter angelegte Themen wie die
Unvorhersehbarkeit des Lebens und die Flüchtigkeit der Wahrheit.
Der Film will eine existenzielle schwarze Komödie sein, mit dem
Punch eines Thrillers.
Der Titel ist halbironisch. Der Held, Hiroki Sakai, ist ein kugishi,
jemand, der professionell die Nadeln bei den Pachinko-Spielautomaten
einstellt. Sein Leben ist zur langweiligen Routine geworden. Sakai
ist phlegmatisch und mag sich selbst nicht besonders; er nimmt seine
Existenz als gegeben hin, bis er von ein paar Schatten aus der Vergangenheit
aus seiner Lethargie gerissen wird. Einer davon ist Mizuguchi, ein
dünner, nervöser Mann, der einst für Sakais Boss Tsumura
einen Spielsalon geleitet, aber den Job hingeschmissen hatte, als
er von Yakuza-Schlägern beraubt und verprügelt worden war.
Jetzt sinnt er auf Rache und will, dass Sakai ihm dabei hilft. Ein
weiterer ist Rie, die Tochter seines Chefs, die zu einer großäugigen,
sexy Frau geworden ist, seit er sie vor sechs Jahren das letzte Mal
gesehen hat. Sie will ihre Bekanntschaft mit Sakai erneuern, trotz
des Widerstands eines nörgeligen Boyfriends.
Ohne genau zu wissen, warum, wird Sakai zur Zielscheibe eines mächtigen
Yakuza. Dieser ist überzeugt, Sakai sei im Besitz eines mysteriösen
Umschlags und eines belastenden Videos. Obwohl er klugerweise versucht,
sich aus den Schwierigkeiten herauszuhalten, muss Sakai handeln, als
Tsumura von den Yakuza entführt wird und die Polizei sich weigert,
einzugreifen. Sakai stellt fest, dass die «Guten», darunter
sein Chef, durchaus Flecken auf ihren weißen Westen haben und
dass die Wahrheit in dieser komplizierten Angelegenheit sich ganz
anders darstellt, als es den Anschein hat.
Aoyamas stilistische Effekte sind genial. In einer Verhörszene
macht die Kamera eine 360°-Kreisfahrt, zeigt zuerst den Polizisten,
dann den Befragten, fährt um die beiden herum wie auf einem surrealen
Karrussell, während die Fragen des Polizisten und die Antworten
des Verhörten perfekt zusammenpassen. Der Polizist erreicht zwar
nichts, aber Aoyama ist seit Helpless einen weiten Weg gegangen.
(Mark Schilling)

IMDb: 6.4

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