Allemagne Neuf Zéro

Frankreich, 1991

FilmDrama

Min.62

Die Produzentin Nicole Ruellé lud Jean-Luc Godard ein, sich an einer Filmreihe für Antenne 2 zum Thema Einsamkeit zu beteiligen. Godard dachte beim Thema nicht an die Einsamkeit eines Individuums, sondern an die eines Volkes, eines Staates. «Ostdeutschland schien mir damals kurz vor dem Fall der Mauer ein Land großer Einsamkeit zu sein.» Als Godard zu den Dreharbeiten in die DDR fuhr, war die Mauer bereits gefallen. Vor Godards Augen und den Objektiven der von Christophe Pollock geführten 35mm-Kamera verfiel die Deutsche Demokratische Republik, und mit ihr löste sich das allmählich auf, was «real existierender Sozialismus» genannt wurde. Momente des Verfalls von Wirklichkeiten und Ansprüchen hält der Film fest. Die in der damaligen DDR aufgenommenen Bilder sind Auslöser von Gedanken und Assoziationen zur deutschen Geschichte, in der die Gewaltherrschaft, der Nationalsozialismus als «Frucht aller Jahrhunderte», wie ihn Walter Benjamin nach Auskunft von Bert Brecht bezeichnete, den Mittelpunkt bildet. Die bereits vom Titel angedeutete Analogie zu Roberto Rossellinis Germania anno zero ist nicht zu übersehen. Wie sich die von Rossellini erfundene Figur des Jungen durch die reale, von den Nazis hinterlassene Trümmerlandschaft Berlins bewegt und diese Landschaft vor der Kamera zu einer bedrohlichen Endzeitkulisse verwandelt wird (die heute wiederum als rein dokumentarisch wahrgenommen wird), wandert Godards Protagonist durch die zerfallende DDR auf der Suche nach dem Westen, der mit dem Osten zugrunde gegangen ist. (Dietrich Leder)

IMDb: 7.2

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