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© Bild: The Wolf of Wall Street
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10.06.2021

Filmbiografien: Die 12 besten Biopics auf Netflix

Ob traumatisierte Präsidenten-Gattin oder größenwahnsinniger Börsenmakler: Das Leben schreibt die besten Geschichten.

Unter dem Begriff "Biopic" kannst du dir nicht viel vorstellen? Keine Sorge, gesehen hast du von dieser Art von Filmen sicher schon so einige: "Biopic" ist die Abkürzung von "biographical motion picture" und bezeichnet letztendlich nichts anderes als eine Filmbiographie, also das verfilmte Leben einer berühmten Persönlichkeit.

Ein Biopic kann das gesamte Leben dieser Person abbilden, sich aber auch nur auf einige Jahre, Monate, Wochen oder sogar Tage davon beschränken. Manche Biopics halten sich streng an die Fakten, die meisten erlauben sich so manche dramaturgische Feinheiten, es geht hier schließlich immer noch um Unterhaltung.

Für welche Art von Aufarbeitung (das gilt auch für das Genre: Biopics können humorvoll, dramatisch oder auch surreal angelegt sein) man sich auch entscheidet: Eine sichere Bank sind Biopics für Hollywood in den meisten Fällen.

Ebenfalls eine Herausforderung: Eddie Redmayne eignete sich für seine oscarpremierte Rolle des Physikers Stephen Hawking in "Die Entdeckung der Unendlichkeit" (2014) die Bewegungen eines ALS-Betroffenen an. Mithilfe von Dialekt-Coach Julia Wilson-Dickison lernte er außerdem zu sprechen wie eine Person, die an der Erkrankung leidet.
  © Bild: verleih
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Denn das Film-Genre gehört nicht nur zu den ältesten, sondern auch zu den seit jeher beliebtesten – auch wenn der Begriff selbst erst 1951 das erste Mal verwendet wurde: "Lawrence von Arabien" beispielsweise gilt heute als Hollywood-Epos und konnte seinerzeit (im Jahr 1962) ganze sieben Oscars abräumen.

Bis heute liegen die Chancen für Schauspieler*innen, die in Biopics die Hauptrolle spielen, gut, den einen oder anderen Filmpreis abzuräumen – die Jury der Academy Awards liebt es, wenn sich Schauspieler*innen in reale Persönlichkeiten verwandeln und zu erschreckend authentischen Doppelgänger*innen werden.

Kein Wunder also, dass Biopics seit Jahrzehnten wie Schwammerl aus dem Hollywood-Boden schießen, immerhin liegt es in ihrer DNA, dass sie interessante Storys gleich mitliefern. Wir wissen ja: Die besten Geschichten schreibt immer noch das Leben selbst!

Die 12 besten Biografien auf Netflix:

The Wolf of Wall Street (2013)

In den frühen 1990ern gründet der aufstrebende New Yorker Börsenmakler Jordan Belfort (Leonardo DiCaprio) eine Schein-Maklerfirma und wird innerhalb kürzester Zeit zum Multimillionär. Belfort ist nicht nur der Inbegriff des Verkäufers, der einem wirklich alles andrehen kann, sondern auch jener des Lebemanns: Sein ausschweifender Lebensstil ist von Alkohol, Drogen, Sex, Dekadenz und auch einer gehörigen Schippe Arroganz geprägt.

Nichts scheint ihn zu stoppen – vielleicht auch deshalb, weil er angeblich Kontakte zur New Yorker Unterwelt pflegt. Als das FBI auf den "Wolf of Wall Street", wie Belfort genannt wird, aufmerksam wird, scheint das Kartenhaus aber über ihm zusammenzubrechen.

DiCaprio scheint Biopics zu lieben, er begeisterte beispielsweise auch in "Catch me if you can" sowie "Aviator". In keinem anderen Film aber überzeugt das Ausnahme-Talent so sehr wie in dieser rasanten und bitterbösen Kapitalismus-Satire von DiCaprios Haus- und Hof-Regisseur Martin Scorese. So wild wie der verrückteste Drogentrip, so überlebensgroß wie die Wall Street selbst und so verführerisch, wie Macht eben sein kann. DiCaprio umgibt in jeder Szene tatsächlich eine faszinierende wölfische Aura!

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Walk the line (2005)

Mitte der 1950er-Jahre beginnt die grandiose Karriere der Country-Legende Johnny Cash (Joacquin Phoenix), an Fahrt aufzunehmen. Zu dieser Zeit ist er mit seiner Jugendfreundin verheiratet, zusammen haben sie ein Kind. Während einem seiner zahlreichen und stets umjubelten Auftritte lernt er die Country-Sängerin June (Reese Witherspoon) kennen. Die beiden finden schließlich zusammen – und June scheint die einzige zu sein, die Johnny vor sich selbst retten kann.

"Walk the Line" ist ein beklemmend-eindringliches und beinahe episoden-artig erzähltes Biopic, das sich der Karriere der legendären Stars genauso annimmt wie der Liebe zwischen ihnen – und ein Film, in dem sich die Hauptdarsteller*innen die Seele aus dem Leib spielen und auch singen, denn der grandiose Soundtrack stammt von Phoenix und Witherspoon selbst. Phoenix schafft es, uns Zuseher*innen hautnah die inneren Dämonen des Country-Stars spüren zu lassen, sein Tanz mit dem Biest namens Leben und Liebe tut beinahe körperlich weh.

Es ist am Ende aber Witherspoon, die in ihrer Darstellung gekonnt zwischen Selbstbestimmtheit und Co-Abhängigkeit wechselt und die Sympathien auf ihrer Seite hat – auch jene der Oscar-Jury, die ihre Leistung mit einem Academy Award ehrte. Der Film selbst bekam insgesamt fünf Oscars.

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Jackie: Die First Lady (2016)

22. November 1963: Der damalige US-Präsident John F. Kennedy wird auf offener Straße erschossen. Seine Gattin, die Stil-Ikone Jackie Kennedy, ist neben ihm, wird mit Blut bespritzt. Das betont ruhige Biopic "Jackie" erzählt von den darauffolgenden Tagen aus der Sicht der First Lady.

Nur eine Woche nach dem Attentat gibt sie einem Journalisten im Weißen Haus ein Exklusiv-Interview (bei dem sie natürlich nicht rauchte!), mittels Rückblenden tauchen wir in die komplizierte Psyche von Jackie Kennedy ein, die schon zu Lebzeiten zur Ikone wurde und mit dem Tod ihres Mannes plötzlich alles verliert – ihre Liebe, ihre Aufgabe, ihr glitzerndes Leben. Sie muss sich aber auch mit den komplizierten Gefühlen zu John auseinandersetzen, der es bekanntlich mit der Treue nie so genau nahm ...

Die nicht-stringente Erzählform wird zur Metapher der vielschichtigen Persönlichkeit Jackie Kennedys, authentisch verkörpert von Natalie Portman, die auch noch eine frappante Ähnlichkeit mit ihr aufweist. Der verführerische Blick hinter die Kulissen deutet Skandale nur an und fokussiert sich vollständig auf den Charakter der First Lady, ohne endgültige Antworten zu geben. Am Ende werden gar moralische Fragen aufgeworfen.

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Lincoln (2012)

Ähnlich wie "Jackie" begleiten wir auch den legendären 16. US-Präsidenten Abraham Lincoln (1861-1865) während der letzten Monate seines Lebens, im Mittelpunkt steht dabei sein politischer Kampf um die endgültige Abschaffung der Sklaverei in den Vereinigten Staaten. Regisseur Steven Spielberg setzt seine Hauptdarsteller Daniel Day-Lewis und Sally Field (als Mary Lincoln), aber auch den Rest des Star-Ensembles (unter anderem Tommy Lee Jones, Joseph Gordon-Levitt, James Spader) wohl überlegt und historisch akkurat in Szene.

Das Historien-Drama ist würdevoll und witzig zugleich, die Vergleiche zur aktuellen (US-politischen) Situation sind faszinierend. Spielberg setzt auf bravourös inszenierte Authentizität und somit nicht nur dem Präsidenten, sondern auch der Schwarzen Bevölkerung der Vereinigten Staaten ein respektvolles filmisches Denkmal.

"Lincoln" wurde zwölfmal für den Oscar nominiert und in zwei Kategorien ("Bester Hauptdarsteller", "Bestes Produktionsdesign") ausgezeichnet.

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Die Entdeckung der Unendlichkeit (2014)

Die filmische Biographie des legendären Physikers Stephen Hawking, der schon früh an ALS erkrankte, wird vollends vom authentischen, respektvollen und intensiven Spiel von Hauptdarsteller Eddie Redmayne getragen, der in jeder einzelnen Szene unter Beweis stellt, dass menschliche Stärke und Liebenswürdigkeit nichts mit dem Zustand des eigenen Körpers zu tun haben. Gottlob ist der Film meilenweit von arrogantem Mitleid entfernt, auf einfühlsame Weise wird Hawking als Genie mit Ecken und Kanten dargestellt.

"Die Entdeckung der Unendlichkeit" basiert auf dem Buch "Mein Leben mit Stephen Hawking: Die Liebe hat elf Dimensionen", das von dessen erster Ehefrau Jane verfasst wurde. Folgerichtig fokussiert sich Regisseur James Marsh auf die verzaubernde Liebesgeschichte zwischen Hawking und Jane, eine zart-bittersüße Ode an die Macht, aber auch Grenzen von Seelenverwandtschaft. Tief berührend, aber ohne jeglichen Kitsch-Ballast.

Kurz: Aufwendig inszeniertes Gefühlskino, eingebettet in eine Biographie über ein Genie, das niemals im eigenen Körper gefangen war und dessen Grenzen tatsächlich unendlich waren.

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Gandhi (1982)

Das monumental-gigantische Biopic über den großen indischen Freiheits- und Friedensaktivisten Mahatma Gandhi zeichnet dessen beeindruckenden Lebensweg nach. In atemberaubenden Bildern eingebettet und mit betont ruhigem Erzählstil vermittelt der Film die pazifistische und philantropische Lebenseinstellung Gandhi, der opulente Look lenkt nicht von der von Hoffnung und Weisheit geprägten Stimmung des Films ab. 

"Gandhi" ist ein Superhelden-Film, der vollkommen ohne Action, CGI-Getöse oder Blutfontänen auskommt. Es ist ein Monument der und ein Plädoyer für Zwischenmenschlichkeit, getragen von Hauptdarsteller Ben Kingsley, der für seine larger-than-life Leistung und sein einfühlsames Spiel mit einem Oscar geehrt wurde. Insgesamt wurde der Film mit acht Oscars ausgezeichnet (darunter "Bester Film" und "Beste Regie" für Richard Attenborough).

Für viele das beste Biopic aller Zeiten.

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I, Tonya (2017)

Tonya Harding (Margot Robbie) entstammt ärmsten Verhältnissen. Schon früh wurde sie von ihrer wenig empathischen Mutter (Allison Janney) zum Eiskunstlaufen gedrängt, denn vielleicht bringt die Tochter so ja mal etwas Kohle ins heruntergekommene Heim. Tonya beweist tatsächlich großes Talent und avanciert, trotz aggressiven Verhaltens und anfangs selbstgenähten Kostümen, zum Star am Eis-Parkett. Ihre größte Konkurrentin bei den US-amerikanischen Meisterschaften: Nancy Kerrigan. Just zu diesem Zeitpunkt wird Kerrigans Knie zertrümmert ...

Eine Biographie, die in den größten Eiskunstlauf-Skandal aller Zeiten mündet, als schrullige Mockumentary-Dramedy mit pechschwarzem Humor zu inszenieren, ist außergewöhnlich, frech und vor allem mutig.

Anstatt Harding als unsympathische und berechnende Antagonistin zu zeichnen, schaffen es Regisseur Craig Gillespie und Hauptdarstellerin Margot Robbie, sie als tragisches Opfer ihrer sozialen Umstände zu zeigen, mit der man gar Mitleid aufbringen könne, wenn sie halt nicht die wäre, die sie ist. Auch die anderen Figuren schillern hier wie Kaleidoskope.

Die daraus resultierende Ambivalenz ist faszinierend und bissig gleichermaßen, der pointierte Humor gelungen. Eine absurde White-Trash-Satire, gekonnt oszillierend zwischen überspitzter und authentischer Darstellung – und mit einem ganz groß aufspielenden Cast!

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Straight Outta Compton (2015)

Die faszinierende Geschichte von Aufstieg und Fall der Gangsta-Rap-Crew N.W.A. rund um Dr. Dre und Ice Cube (die das Biopic mit produzierten!) löste damals einen Trend in Hollywood aus: Zahlreiche Promis trugen "Straight Outta Campton"-Shirts, um ihre Street-Credibility unter Beweis zu stellen. Das war ganz lustig, der Film selbst aber ist ein genauso energiegeladenes wie fesselndes Drama rund um Freundschaft, Loyalität, Reichtum, Konkurrenz und natürlich das Musik-Business – das alles mit einer Prise 80er- und 90er-Retro-Charme und selbstredend einem knallenden Soundtrack.

Kommt wie ein cineastischer Gangsta-Rap daher, irgendwo zwischen Nostalgie, retrotopischer Besinnung, Wahrheit und Trauma-Aufarbeitung ansiedelnd und überraschenderweise auch nicht vor großen Gefühlen zurückschreckend. Der junge und unbekannte Cast (unter anderem mit dem Sohn von Ice Cube) erzeugt eine erfrischende Aura der Neugier und grenzenlosem Eroberungsdrang. 

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The Imitation Game (2014)

Mathematikgenaie und Copmuterpionier Alan Turing (Benedict Cumberbatch) soll im Zweiten Weltkrieg für den britischen Geheimdienst einen ganz speziellen Code knacken: nämlich den Enigma-Code der deutschen Wehrmacht, der obendrein als unentschlüsselbar gilt. Turing kann zwar mit Zahlen, aber nicht mit Menschen umgehen, seine Persönlichkeit ist von zahlreichen sozialen Unzulänglichkeiten geprägt. Noch dazu trägt er ein großes Geheimnis mit sich herum: Er ist homosexuell. Bei seiner Enigma-Code-Mission steht nur die junge Mathematikerin und ebenfalls Außenseiterin Joan Clarke (Keira Kneightley) zu ihm.

Geschickt auf gleich drei Zeitebenen aufgeteilt ist "The Imitation Game" sogleich packender Spionage-Thriller als auch einfühlsames Charakterdrama, wobei der Aspekt um Turings versteckte Homosexualität leider etwas in den Hintergrund gerät. Trotzdem: Wie schon in "Sherlock" ist Cumberbatch als sozialer Außenseiter mit autistischen Zügen ein schauspielerisches Geschenk an die Menschheit.

Die Gefahr des Krieges pulsiert permanent in Hintergrund und lässt eine unterschwellige Aura des Todes entstehen, was "The Imitation Game" auch zu einem Abbild der damaligen Zeit macht. Die intensive Story ist zwar nicht immer faktengetreu, fesselt aber jede Sekunde!

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Judy (2019)

Wie wird man einer so vielschichtigen, sich selbst widersprechenden Legende wie Judy Garland filmisch gerecht? Natürlich mit einer großen Liebeserklärung mit einer großartigen Darstellerin wie Renee Zellweger in der Hauptrolle, die Garlands bekannteste Songs mit viel Einsatz und Gefühl selbst performt, sowie einem Hauch von Glanz, Glamour und Old Hollywood.

Aber auch mit einem Fokus auf die Schattenseiten einer großen Frau, die bereits mit 16 zum Weltstar wurde (in "Der Zauberer von Oz") und unter der Fuchtel des damals größten Filmstudios (MGM) stand. Die daraufhin der Tablettensucht und dem Alkohol verfiel und kurz vor ihrem (rätselhaften?) Tod den alten Ruhm wieder aufleben lassen wollte. Einer Persönlichkeit, die eine Tochter namens Liza Minelli hatte, die über ihre Mutter sagte: "Sie lebte acht Leben in einem."

"Judy" konzentriert sich auf die letzten Wochen in Garlands Leben, die alle emotionalen Stückerl spielen und zwischen Selbstbewusstsein und Selbst-Verleugnung oszillieren. Die Rückblenden in die Vergangenheit lassen den Film zu einer lebendigen Charakterstudie werden.

Zwellweger, selbst einstiger Hollywood-Darling, wurde für ihre Leistung zurecht mit einem Oscar geehrt: Besonders in den On-Stage-Szenen wird sie zu Garland und verkörpert ihre angespannte Energie, Verletzlichkeit sowie verborgenen Gefühle mit Bravour.

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Lovelace (2013)

Linda Lovelace (Amanda Seyfried) ist eigentlich streng religiös aufgewachsen. Trotzdem entwickelt sie in späteren Jahren eine "sensationelle Begabung für Oralverkehr", wie es ihr Ehemann (Peter Sarsgaard) nennt, der auch zu Gewalt greift, um das zu bekommen, was er von Linda möchte.

Weil in den 1970ern Pornos ihre Hoch-Saison hatten und "en vogue", ja gar salonfähig waren, verschlägt es auch Linda zum Film – und dreht den Sex-Streifen "Deep Throat", der zum Genre-Klassiker avanciert. Plötzlich ist Linda ein heißbegehrter Star, von der sich zwar ihre Eltern abwenden und die immer noch von ihrem Ehemann unterdrückt wird, aber die nun von Entertainment-Größen wie Hugh Hefner oder Sammy Davis, Jr. verehrt wird.

Im Gegensatz zu "Boogie Nights" (Fans dieses Films, aber auch der Serie "The Deuce" werden "Lovelace" lieben!) wird die Porno-Szene hier nicht als loyale dysfunktionale Familie gezeigt, die gemeinsam ihren Träumen nachhängt. Vielmehr ist "Lovelace" ein dreckiges, erdiges Drama um die düsteren Seiten der Sexbranche, das die Erotik von Porno entzaubert. Das erschreckt, fasziniert aber auch. Die verrückten Siebziger werden zudem atmosphärisch gekonnt in Szene gesetzt, die grellen Farben machen die Dichotomie von toxischer Männlichkeit und umarmender Weiblichkeit noch grotesker.

Die größte Stärke des Films ist aber sein Cast, der bis in die kleinsten Nebenrollen mit bekannten Namen besetzt ist. Seyfried macht ihren Körper zur Leinwand und spielt zurückgenommen, nuanciert und zugleich intensiv.

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The Danish Girl (2015)

Zum Schluss noch einmal Eddie Redmayne, der zu den vielleicht wandelhaftesten Schauspieler*innen der jungen Hollywood-Generation gehört: In "The Danish Girl" verkörpert er (einmal mehr mit größtem Respekt und völliger Hingabe) Lili Elbe, einen der ersten intersexuellen Menschen, die sich in Deutschland Anfang der 30er-Jahre einer geschlechtsangleichenden Operation unterzogen. Das tut er ohne Klischees, Furcht und Eitelkeit, Redmayne lässt uns an der äußerlichen, aber auch innerlichen Veränderung von Lili aus nächster Nähe teilhaben.

Der Film selbst mag sich zwar von so manchen historischen Fakten gar weit entfernen und tappt da oder dort in die Falle der etwas zu glatt polierten Hollywood-Produktion, trotzdem ist der Oscar-prämierte Streifen eine würdige Hommage an Lili Elbe. Bei der Thematik Intersexualität könnte man viel falsch machen, der Film nähert sich ihr jedoch auf behutsame, ehrliche und unerschrockene Weise.

Trotz des Ehedrama-Fokus (genauso brillant: Alicia Vikander als Lilis Ehefrau Gerda Wegener) ist die Message der Toleranz, Selbstbestimmtheit und der großen Liebe, die nicht immer mit sexuellem Begehren einhergehen muss, laut und deutlich – auch, weil der Film mit betont leisen Tönen erzählt wird. 

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