Between The Lines

Israel, 2001

FilmDokumentation

Die jüdisch-israelische Journalistin Amira Hass zieht in den Gaza-Streifen.

Min.58

Die jüdisch-israelische Journalistin Amira Hass beginnt 1991 aus den palästinensischen Gebieten für die linke israelische Tageszeitung Ha'aretz zu berichten. Da ihr der Blickwinkel einer Besucherin zu wenig wird, zieht sie 1993 in den Gaza-Streifen, von wo sie fünf Jahre später nach Ramallah übersiedelt.

Gerade wegen ihrer eigenen Familiengeschichte - sie wuchs als einziges Kind von Holocaustüberlebenden in einem kommunistischen Elternhaus auf - fühlt sich Amira Hass verpflichtet, beim Leid anderer nicht wegzuschauen. Sie will die Welt über die Situation der Menschen in den besetzten Gebieten informieren und aufrütteln. Ihr Anliegen sind die alltäglichen Momente wie die ständige Bedrohung durch israelisches Militär, das scheinbar willkürlich in Wohnhäuser schießt und die Schikanen beim Passieren von Check-Points.

Da sie gegen die seit 1967 aufrecht erhaltene Besatzungspolitik Israels ist, nimmt sie sich in ihren Artikeln kein Blatt vor den Mund. Damit schafft sie sich keine Freunde, der Kontakt zu offiziellen Armee-Pressestellen Israels ist seit Jahren abgebrochen. Nicht nur Israelis sondern auch die palästinensische Autonomiebehörde beobachten Amira Hass mit Misstrauen. Die Journalistin hält Arafat für unfähig, die Interessen seiner Landsleute zu vertreten und prangert Misswirtschaft und Korruption in einem ineffektiven Beamtenapparat an.

"Es geht mir nicht um Mitleid oder Moral. Daran will ich nicht appellieren. Ich vergesse auch keineswegs das Leiden der israelischen Opfer. Worum es mir vielmehr geht, ist die Fähigkeit der Leute, zu analysieren, weshalb dieser Konflikt so eskalieren konnte - bis zum heutigen blutigen Teufelskreis der Gewalt, der nicht mehr kontrollierbar scheint: sie sollen lernen zu analysieren, um so erneut Kontrolle zu gewinnen. Die analytischen Fähigkeiten der israelischen Gesellschaft sind verkümmert, weil deren kollektives politisches Bewusstsein das Gesamtleid der Palästinenser - seit der Intifada und schon früher während der Oslo-Jahre - einfach nicht wahrhaben wollte. (...) Was die Palästinenser nicht begreifen wollen, ist, dass ebenso, wie ihre tagtäglichen Toten durch die israelische Armee bzw. ihre unerträgliche Lebenssituation unter der immer strengeren Belagerung ihre Kräfte nur noch mehr stärken, es bei der anderen, der israelischen Seite, im Grunde genauso ist: der zunehmende Tod, den die Palästinenser in ihrer Mitte säen, stärkt die Israelis nur noch weiter. Auf diese Weise sind beide Seiten inzwischen Opfer der irrigen Annahme, nur noch mehr tödliche und zerstörerische Gewalt könne die andere Seite stoppen. Aber beide Seiten haben Unrecht." (Amira Hass: Beide Seiten haben Unrecht, Ha'aretz, 26. Juni 2002/hagalil.com, 28. Juni 2002; Übersetzung: Andrea Nolb~

Für ihre engagierte Berichterstattung erhielt Amira Hass unter anderem den World Press Freedom Hero Award und den Bruno Kreisky-Preis für Verdienste um die Menschenrechte.

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