Castro

Argentinien, 2009

FilmLiteraturverfilmungIndependent

Min.85

Castro heißt der junge Mann, den Celia leidenschaftlich, aber nicht bedingungslos liebt: Nur wenn er sich Arbeit sucht, wird sie bei ihm bleiben. Für ihn heißt das, dass er Kopf, Körper oder Celia verlieren wird. Drei Männer, angeführt vom sinistren Samuel und seiner Ex-Frau Rebeca, sind hinter Castro her - dem Mann, der im Kleiderschrank schläft und der das Leben philosophisch angeht, dabei aber immer rennen muss, weg oder hinterher. Warum, das bleibt unklar - während sein Rennen zu einem Leitmotiv wird, von der äußerst witzigen Eröffnungssequenz an. Das intensive Spiel der Darsteller und die unkonventionelle Dialogregie treiben einen Film voran, dessen perfekte Dramaturgie keine rationalen Gründe mehr für die Handlungen seiner Figuren benötigt. Gab es ein Verbrechen, gibt es monetäre oder emotionale Schulden, ist der Arbeitsplatz, den Castro schließlich findet, ein krimineller? Ungelöst bleiben die Zusammenhänge, wie sie einem Krimi den Plot geben würden. Preisgegeben wird hingegen die Lust am verdichteten Erzählen, an der Herauslösung von Motiven, die zurück ins Leben führen: «Sich das Leben zu verdienen ist dasselbe, wie es zu verschwenden», sagt Castro. Einer wird bei diesem «Big Game» sterben müssen - das Spiel mit Zitaten setzt sich auf allen Ebenen des Films fort. Obschon inspiriert von Samuel Becketts Roman «Murphy» und obwohl Godard greifbar scheint, ist Castro vor allem eines: eigenwillig im besten Wortsinn. Moguillanski spielt mit den Genres: Slapstick und Film noir geben sich die Hand, und die temporierte Filmmusik feiert ein Verhältnis zwischen Musik und Film wie in Pionierzeiten. Produziert wurde Castro von Mariano Llinás, der bereits in seiner Regiearbeit Historias extraordinarias davon kündete, dass das Kino nicht tot ist, sondern mindestens sieben Leben hat. Eines davon kommt seit Jahren aus Argentinien. (Verena Teissl)

(Text: Viennale 2009)

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