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filmkritik

"Der andere Liebhaber": Gefährliches Liebesdreieck

Francois Ozons neustes Werk zeigt den schmalen Grat zwischen Liebe und Wahnsinn.

01/17/2018, 12:57 PM

Um gegen ihre Depression anzukämpfen, geht Chloé (Marine Vacth) in psychotherapeutische Behandlung. Sie verliebt sich in ihren Therapeuten Paul ( Jeremie Renier) und zieht kurze Zeit später mit ihm zusammen. Als in Chloés Leben alles harmonisch zu sein scheint, entdeckt sie Pauls dunkles Geheimnis. Er hat einen Zwillingsbruder, Louis (auch Jeremie Renier), der ebenfalls Psychotherapeut ist. Sie vereinbart einen Termin bei ihm, in dem sie Stück für Stück die tragische Geschichte der beiden Brüder erfährt.

Romanverfilmung

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Der andere Liebhaber“ basiert lose auf dem Roman „Der Andere“ von der US-Schriftstellerin Joyce Carol Oates. Der Erotik-Thriller ist von Beginn an spannungsgeladen und spielt gekonnte mit der Wahrnehmung des Zusehers. Gerade, als man geglaubt hat, alles sei in Ordnung, stellt Regisseur Francois Ozon noch einmal alles auf den Kopf, bis man, genauso wie die Figuren, nicht mehr zwischen Einbildung und Realität unterscheiden kann.

Mystery

Die Geschichte rund um ein fatales Liebesdreieck fängt wie ein gewöhnliches Beziehungsdrama an und entwickelt sich mit der Zeit zu einem Mystery-Thriller der jegliche Grenzen der Realität durchbricht. Die Stimmung erinnert sehr stark an Paul VerhoevensElle“, expliziter Sex gehört hier genauso zum Programm wie unheilbringende Katzen und innerfamiliäre Gewaltausbrüche.

Schöne Bilder

Chloés psychischer Zustand wird visuell großartig aufbereitet. Selten sieht man so ein beeindruckendes Zusammenspiel zwischen Form und Inhalt. Die Kamera begleitet die Protagonisten durch penibel eingerichtete Räume und findet dabei Perspektiven, die dem Zuseher einen größeren Raum zur Interpretation bieten als die gewöhnlichen Bilder eines Liebesdramas.

Doppelbesetzung

Marine Vacth arbeitete mit Ozon bereits 2013 in „Jung und Schön“ zusammen und liefert vier Jahre später eine ähnlich beeindruckende Performance ab. Der Star der Geschichte ist jedoch ganz klar der Haus- und Hof-Schauspieler der Dardenne Brüder, Jeremie Renier. Der 37 jährige Belgier spielte bereits in über 50 Filmen mit, aber ist nun das erste Mal in zwei Rollen gleichzeitig zu sehen. In „Der andere Liebhaber“ verkörpert er sowohl den fürsorglichen Liebhaber Paul, als auch seinen exzentrischen Zwillingsbruder Louis, der alles daran setzt, um das Leben seines Bruders zu zerstören. Renier kreiert dabei zwei Figuren, die nicht unterschiedlicher sein könnten und zeigt ein breites Spektrum seiner Fähigkeiten. Trotz Kurzauftritts hinterlässt Alt-Star Jacquelin Bisset einen bleibenden Eindruck. Die mit dem Golden Globe ausgezeichnete Darstellerin stiehlt in ihrer Nebenrolle allen die Show und zeigt, warum sie noch immer zu den Größen im französischen Kino zählt.

Der andere Liebhaber“ ging im Rennen um die Goldene Palme in Cannes leer aus. Wer ein spannendes Liebesdrama sehen will und es mit dem Realismus nicht ganz so eng nimmt, für den ist Francois Ozons neues Werk einen Kinobesuch auf jeden Fall wert.

8 von 10 Katzenherzen

Özgür Anil

François Ozons erotischer Psycho(therapie)-Thriller spielt mit dem Doppelgänger-Motiv und wandelt auf den Spuren von Alfred Hitchcock oder Brian De Palma.

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