Der Wind wird uns tragen

Bad ma ra khahad bord (Le Vent nous emportera)

Iran, Frankreich, 1999

FilmIndependent

Ein Journalist will eine Begräbniszeremonie in einem kurdischen Dorf dokumentieren, doch während er darauf wartet, dass eine bestimmte alte Frau stirbt, wendet sich sein Interesse mehr dem leben zu.

Min.114

Start06/02/2000

Behzad und zwei Kollegen kommen nach Siah Dareh, einem kleinen kurdischen Dorf im Iran, das in die Seite eines Berges gebaut wurde. Die drei sind aus einem nicht erkennbaren Grund am Ableben einer sehr alten Bewohnerin des Dorfes und dem damit verbundenen traditionellen Zeremoniell interessiert. Doch die "Invalide", wie sie in dem Film auch gennant wird, will und will nicht sterben.

Behzadim erfährt im Gespräch mit den Dorfbewohnern einiges über deren Tradition und Leben. Sein Hauptansprechpartner ist vor allem Farzad, ein kleiner Junge, der ständig lernt oder sich auf dem Weg zur Schule befindet.

Immer wieder erhält Behzad Anrufe seiner Arbeitgeberin auf seinem Handy. Da er im Dorf keinen Empfang bekommt, sehen wir ihn immer wieder zu seinem Auto rennen, um auf einen höher gelegenen Hügel zu fahren, auf dem die Verbindung besser funktioniert. Die Arbeitgeberin wird zunehmend ungeduldig, auch werden die Kollegen von Behzad unruhig, "weil einfach nichts passiert". Behzad will bleiben, doch scheint er immer weniger an der Zeremonie interessiert zu sein...


Film.at - Review

Viel passiert nicht. Wir sehen Behzad Auto fahren, wir sehen ihn mit seinen (für uns unsichtbaren) Kollegen reden, sehen ihn nach Milch fragen und immer wieder telefonieren. Wir sehen das kurdische Dorf, einmal mit Behzads Augen, dann wieder fängt die Kamera das Geschehen ein wie das Theaterstück auf einer Bühne. Selten bekommen wir Gelegenheit, mit Behzad ins Innere eines Hauses vorzudringen. Für ihn bleibt das Dorfleben genauso fremd wie für uns.

Behzad kommt aus Teheran, und Teheran liegt näher bei uns als beim "Schwarzen Tal". Behzad trägt Jeans und T-Shirt, fährt einen Geländewagen und telefoniert via Handy. Nichts verbinden ihn mit den Bewohnern des Dorfes. Sein Blick ist der Blick eines Fremden, eines Außenseiters. Er wird geduldet, man kümmert sich kaum um ihn.

Im Gegensatz zu seinen Kollegen, die ihre Zeit Erdbeeren essend in ihren Zimmern verbringen, zieht Behzad durchs Dorf. Eher aus Ungeduld denn aus Neugier holt er sich Informationen ein über "die Frau" - und er erfährt einiges über deren Familienverhältnisse, über die Sorgen der Bewohner und über deren archaische Riten.

Einmal dringt Bahzad tief ins Innere einer Behausung vor, auf der Suche nach frischer Milch. Er steigt die Leiter hinunter in einen finsteren Keller - dringt vor in das Innere der Dorfgemeinschaft. Er errät und erfährt ein Geheimnis.

Wird das Erlebnis Bahzad ändern? Wir wissen es nicht. Behzad fährt zurück nach Teheran. Vieles bleibt unbeantwortet. Rätsel über Rätsel, die uns dieser wunderschöne Film über den Tod und mehr noch über das Leben, über die Natur und über Verantwortung aufgibt.

Am Ende trennt sich Behzad von einem Knochen, der ihn seinen Aufenthalt über begleitet hat. Ist es eine Aufforderung an uns Kinogänger? Klammere dich nicht an den Knochen. Grüble nicht über seine Symbolik nach. Lass ihn treiben, lass das Tote und kümmere dich ums's Leben.

"Das Jenseits ist viel schöner als das Diesseits" - meint Behzad.
"Schon möglich" antwortet der Arzt. "Es ist bloß noch keiner zurückgekommen, um uns davon zu erzählen."HS

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