Das Filmplakat zu Luchino Viscontis „Die Verdammten“ zeigt eine Frau im Revue-Outfit.

Die Verdammten

La caduta degli dei (The Damned) I, CH, BRD, , 1969

Die Verbindung zwischen Faschismus und kapitalistischem Großbürgertum, abgehandelt an der Geschichte einer deutschen Industriellenfamilie in den 1930er Jahren.

Das Filmplakat zu Luchino Viscontis „Die Verdammten“ zeigt eine Frau im Revue-Outfit.
Min. 155
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Die Sippschaft eines deutschen Stahlbarons als Atridengeschlecht, der Chic der horriblen 1930er Jahre, Kollaboration von Faschismus und kapitalistischem Großbürgertum: Visconti bereitet ein "Fest der Schönheit", eines jedoch von der Art eines morbiden und tief perversen Melodrams. Helmut Berger tanzt eingangs mit Strapsen im Blauen-Engel-Kostüm, der Schluss zeigt ihn als tödlichen Cherub im Schwarz der SS-Uniform. Der Beginn wie ein aus dem Gleichgewicht kippendes Kapitel der Buddenbrooks, dann Shakespeare-Blutrausch, danach Sophokles-Schrecken samt Wagner-Schwulst und Brosamen Dostojewskij. Visconti beutet die Kunstformen der europäischen Jahrhunderte hemmungslos aus und reiht sie neben­einander, häuft und bläht sie zum grandiosen Pop-Art-Katafalk von Trivialem und Erhabenen auf. Deutsche Geschichte wie eine Kino-Oper, wie Grand Guignol oder ein Gesamtkunstwerk-Monster in ­Inferno- und Verwesungsfarben. Kein Abbild, der Realismus nur mehr Schein. (H.T.)

(Text: filmmuseum)

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