Einleitung zu Arnold Schoenbergs Begleitmusik zu einer Lichtspielscene

BRD, 1972

FilmAvantgarde

Ein kleiner, heftiger Film, eine Collage nach Schönbergs gleichnamigem Musikstück

Min.16

Ein kleiner, heftiger Film, eine Collage nach Schönbergs gleichnamigem Musikstück, das dem Untertitel trägt «Drohende Gefahr-Angst-Katastrophe». Die Rede ist vom Faschismus und der Judenverfolgung und von ihren historischen Kontinuitäten. Die Leichen der ermordeten Kommunarden von Paris, die amerikanischen Bomber über Vietnam, dazwischen Blöcke von Schwarzfilm wie Abgründe. Kein vornehmer Film, hat Gerhard Theuring gesagt, deshalb stärkt er so sehr das Rückgrat. Man geht ein wenig aufrechter aus dem Kino. Einleitung zu Arnold Schoenbergs Begleitmusik zu einer Lichtspielscene Einleitung die erste Einstellung, die Brunnen mit Brunnen und steinernes Gesicht mit steinernem Gesicht verbindet, macht das deutlich schlägt die Brücke zwischen Geschichtsunterricht und Moses und Aron, zwischen Brecht und der Bibel, zwischen Bach und Schönberg, zwischen Aufruhr und Aufruhr. Von einem Film zum nächsten führen ebenso die Fundstücke der Musik. Geschichtsunterricht endet mit dem Duo von Sopran und Chor aus der «Matthäus-Passion»: Eröffne den feurigen Abgrund, o Hölle Zertrümmre, verderbe, verschlinge, zerschelle Mit plötzlicher Wut Den falschen Verräter, das mördrische Blut! Und in der zweiten Einstellung von Einleitung zu Arnold Schoenbergs Begleitmusik zu einer Lichtspielscene zitiert Jean-Marie Straub dann selbst, von der Höhe des Gianicolo aus, die Überschriften vor jedem der drei Schönbergschen Sätze: «Drohende Gefahr Angst Katastrophe». Die Musik ist geschrieben worden, wie er, über dem «tragischen» Porträt Schönbergs von Man Ray, in der folgenden Einstellung hervorhebt, zwischen dem 15. Oktober 1929 und dem 14. Februar 1930, vier Jahre, bevor der Komponist vor dem Naziterror aus Europa fliehen mußte. Der Film geht einer Vorahnung und ihrem Verlauf nach, jener «Befürchtung», die Schönberg an Kandinsky schreiben läßt, er fühle sich weder als Deutscher noch als Europäer, «kaum als Mensch»: ein Jude, ein Vaterlandsloser, ohne Aufenthaltsrecht, dem Schlimmsten ausgeliefert. ... (Louis Séguin)

(Text: Viennale 2004)

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