El hombre robado / The Stolen Man

El hombre robado / The Stolen Man

Argentinien, 2007

FilmIndependentAvantgarde

In einem eleganten Schwarzweiß gedrehter Film über Geschlechterverhältnisse - und noch viel mehr.

Min.90

Mercedes arbeitet im Museum für Spanische Kunst in Buenos Aires und liest in ihrer Freizeit leidenschaftlich das Buch «Campaña en el Ejercito Grande» des Schriftstellers, Pädagogen und ersten Präsidenten der argentinischen Republik, Domingo Faustino Sarmiento (1811-1888). Hingebungsvoll überträgt sie die Erkenntnisse aus dem Buch auf das Liebes- und Arbeitsleben in ihrer Umgebung: auf ihren Freund Leandro, den sie verlassen will und nicht kann; auf ihre Freundin Leticia, die im Kunsthistorischen Museum beschäftigt ist; und auf Andrés und die Frage, ob dieser eine Affäre mit ihrer anderen Freundin Clara hat. Durch die von der Lektüre Sarmientos verursachte «Einmischung» kommt es zu einer Reihe von intriganten Verwicklungen, in welcher die Unsicherheiten der Liebe zu ironischen Statements heranwachsen. Doch El hombre robado ist viel mehr als ein origineller, in einem eleganten Schwarzweiß gedrehter Film über Geschlechterverhältnisse: Die im Mittelpunkt stehenden drei Frauen Mercedes, Leticia und Clara bewegen sich wie Musen, aber auch Schicksalsgöttinnen durch eine Welt, deren Handlungsorte Derivate aus Geschichte und Kunst repräsentieren: die Museen, eine Buchhandlung, der Botanische Garten und die Musikakademie. Piñeiro entwickelt ein filmisches Raumkonzept jenseits einer alltäglichen Umgebung: «Bring mich fort von diesen Orten bewohnt von Nostalgie, von Fragmenten unserer Geschichte, denn in diesem Somnambulismus des Geistes habe ich die Macht verspürt, nicht zu sehen, was in das Blickfeld meines eigenen Lebens rückt ...», wie es an einer Stelle heißt. Neben ihrer Leidenschaft für literarische Umlegungen auf den Alltag frönt Mercedes einer weiteren Neigung: Sie entführt Objekte aus dem Museum und ersetzt sie durch Gegenstände aus der Musikakademie, die wiederum ihr Freund Leandro von dort entwendet. Die Originale aus dem Museum verkauft sie auf einem Jahrmarkt. Doch weder Geldnöte noch Kleptomanie treiben sie zu diesen Handlungen, sondern vielleicht einfach nur die Lust, die Kunst in das Leben einzuschleusen, wie sie dies auch mit der Literatur tut. (Verena Teissl)

(Text: Viennale 2007)

IMDb: 6.8

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