Evening's Civil Twilight in Empires of Tin

A, USA, Kanada, 2008

FilmIndependentMusikfilm / Musical

Min.100

Jeder Untergang macht sich unscheinbar bemerkbar. Selbst jener eines Imperiums kommt nie über Nacht - auch nicht, wenn der Vollmond so hell strahlt wie auf jenem Bild, das Jem Cohen dafür ausgesucht hat: Kaiser Franz Joseph I. am Vorabend des Ersten Weltkriegs und in der Nacht vor dem Verfall. Am 1. November 2007 projizierte Cohen Bilder wie dieses im Rahmen eines Live-Events im Wiener Gartenbaukino mit dem Titel Empires of Tin. Auf der Bühne live begleitet unter anderem vom Singer-Songwriter Vic Chesnutt, kombinierte Cohen historische Bilder vom Untergang des Alten Europa mit eigens für den Anlass gedrehtem Material aus Wien und New York - als eine «Reflexion über den Zerfall eines Imperiums und den Doppler-Effekt der Geschichte». Den Untergang der Donaumonarchie ließ Cohen somit noch einmal buchstäblich über die Bühne gehen und sich im vorgeblichen Niedergang des amerikanischen Imperiums spiegeln. Doch Österreich-Ungarn war im Gegensatz zur USA ein Imperium der Zeit, nicht des Raums. Und so lässt Cohen, der das Konzert selbst mitfilmte, die Bilder und die Musik immer wieder durch präzise gesetzte Lesepassagen unterbrechen, wodurch es dem kleinen Kapellmeister Nechwal in Joseph Roths «Radetzkymarsch» (1932) zukommt, die deutlichen Anzeichen für die düstere Zukunft gesehen zu haben: und sei es durch den verspäteten Einsatz eines Taktstocks.

(Text: Viennale 2008)

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