© Vlad Cioplea

Filmkritik

"La Gomera": Verpfiffen und verraten

Der rumänische Regisseur Corneliu Porumboiu präsentierte in Cannes einen Mafiafilm der anderen Art.

von Oezguer Anil

02/12/2020, 12:56 PM

Der Polizist Cristi (Vlad Ivanov) hat sich mit der Mafia eingelassen und ist aufgeflogen. Er flüchtet mit seiner schönen Freundin Gilda (Catrinel Marlon) auf die kanarische Insel La Gomera, um dort den Drahtzieher eines Millionencoups aus dem Gefängnis zu befreien. Damit ihr Plan nicht auffliegt muss Cristi die Inselsprache El Silbo erlernen, die hauptsächlich aus Pfeiflauten besteht. Wie zwei verliebte Vögel zwitschern sich die Ganoven über hunderte Meter hinweg ihre geheimen Botschaften zu und versuchen den Geheimdienst, der ihnen bereits auf den Fersen ist, zu überlisten.

Pfiffig

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La Gomera“ ist ein schräger Genremix aus einem lustigen Filmnoir, einem experimentellen Western und einem packenden Polizeithriller.  Ein Zugang, der sich zur Zeit großer Beliebtheit erfreut. Die rumänisch-deutsche Koproduktion feierte ihre Premiere im Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes, die sich 2019 ganz dem virtuosen Bruch von Genres verschrieben hatten. Regisseur Corneliu Porumboiu ist einer der wichtigsten europäischen Filmemacher unserer Zeit und war maßgebend am Erfolg der neuen rumänischen Welle Mitte der Nullerjahre beteiligt. Sein Augenmerk lag vor allem auf kleinen, symbolträchtigen Geschichten, die sich mit der politischen Vergangenheit Rumäniens beschäftigten. „La Gomera“ ist eine klare Zäsur in seiner Filmografie. Der 44 Jährige Auteur setzt neuerdings auf ein elegantes Szenenbild mit atemberaubenden Kostümen und zelebriert, ähnlich wie Paolo Sorrentino (La Grande Bellezza), die Schönheit des Lebens.

Vlad Ivanov

Das skurrile Katz-und-Maus-Spiel trumpft zwar immer wieder mit lustigen Ideen auf, lässt aber über die gesamte Filmdauer einen roten Faden vermissen. Ab einem gewissen Zeitpunkt übersteigert die Irritation den Rahmen des Erträglichen und sorgt nur noch für Ratlosigkeit. Wendungen und Höhepunkte wechseln sich allzu schnell ab, sodass man sich emotional immer mehr von den Hauptfiguren entfernt. Der lakonische Polizist wird vom rumänischen Starschauspieler Vlad Ivanov gespielt. Er ist das bekannteste Gesicht des neuen rumänischen Kinos und spielte auch schon in internationalen Produktionen wie Maren AdesToni Erdmann“ und Laszlo NemesSunset“ mit. Zur Zeit dreht er mit Jim Carrey in Polen.

Risiko

2018 machte der griechische Regisseur Yorgos Lanthimos mit „The Favourite“ einen für ihn völlig untypischen Historienfilm und triumphierte damit phänomenal. Porumboiu gelingt dieses Kunststück leider nicht, auch wenn man ihn für seine Experimentierfreude und seinen mutigen Inszenierungsstil loben will, kann „La Gomera“ leider nicht wirklich überzeugen.

Ein unterhaltsamer Neo-Noir-Polizeithriller, gespickt mit ironischen Filmzitaten und unerwartet komischen Elementen.

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