Genèse d'un repas
F, 1978
Min.115
Moullet, ein pervertierter Pädagoge, hat hier seinen am schärfsten sozial und politisch akzentuierten Film vorgelegt. Indem er auf eine sehr diesseitige Weise den ökonomischen Weg (Herstellung, Verkauf, Werbung) einer senegalesischen Thunfisch- dose, eines französischen Eis, einer Banane aus Ecuador und des Filmmaterials vergleicht, demoliert Moullet die Mechanismen des Imperialismus, ob er nun französisch oder amerikanisch ist; diese Beweisführung ist nicht ohne Überraschungen. Moullet interviewt Unternehmer und Arbeiter, er vermischt cinéma direct und Fiktion und rückt dabei durch die Feinheiten der Montage und des Kommentars auf humorvolle Weise einige Wahrheiten an den richtigen Platz. Er durchbricht nebenbei auch ein paar Tabus, die in der französischen Linken fest verankert sind. Exemplarisch beweist der Film, wie man ein französischer Arbeiter sein und dennoch ökonomisch seinen Kollegen aus der dritten Welt ausbeuten kann. Und der Gipfel ist erreicht, wenn Moullet seine Selbstkritik betreibt: Ist er, der Filmemacher, nicht seinerseits im Be- griff, alle Unterdrückten der dritten Welt auszubeuten?(Gérard Courant)Text: Viennale 98
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Regie: Luc Moullet