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Hinter dem Pseudonym des Regisseurs Bernard Shakey verbirgt sich kein Geringerer als der legendäre Rocksänger Neil Young. Er hat, so sagt er, diesen Namen gewählt, weil seine Hand ein wenig zittrig ist, wenn er die Kamera führt. Greendale ist ein handgefertigtes Homemovie, nach Neil Youngs eigenen Songs entstanden, und handelt von einem kleinen, vergessenen amerikanischen Dorf. Und von der ganzen Welt. Von George Bush, den schmutzigen Geschäften der großen Konzerne, der leichfertigen Zerstörung der Umwelt und von ein paar alten Männern, die auf ihrer Veranda sitzen und die Welt nicht mehr verstehen. Mit seiner Super8-Kamera hat der 59-jährige Musiker die zehn Songs seiner gleichnamigen CD eigentlich ein Konzeptalbum mit Kurzgeschichten aus seiner fiktiven Modellstadt Greendale verfilmt, ohne Dialoge, nur mit seiner Musik und seinem Gesang, den er den Figuren in den Mund legt. (...) Young kritisiert die Medien, die Angst-Politik der Regierung von George W. Bush und die Raffgier der großen Konzerne auf eine Art und Weise, die plakativ zu nennen eine grobe Untertreibung wäre. Doch man lässt sich das gerne gefallen. Man bummelt mit im gemächlichen Rhythmus seiner Band Crazy Horse, man nimmt Anteil an seinen Geschichten aus einem Kaff, das vom Teufel höchstpersönlich besucht wird. Youngs Stimme, seine holpernden Songs und der Charme seiner wackligen, grobkörnigen Bilder transformieren das Simple in schlichte Kunst. «Ein bisschen Liebe und Zuneigung / in allem was du machst / und die Welt wird ein besserer Ort», singt Young. Das ist zweifellos kitschig doch der mit unendlicher Liebe und Hingabe gestaltete Film zeigt: Der Mann hat vielleicht doch Recht. (Thomas Allenbach)

(Text: Viennale 2004)

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