Guerilla: The Taking of Patty Hearst

USA, GB, 2004

FilmDokumentation

Min.89

Als militant organisierte und weitgehend isolierte radikale Zelle war die «Symbionese Liberation Army» (SLA) Anfang der 1970er Jahre für spektakuläre Anschläge und Entführungen verantwortlich. Den Höhepunkt ihrer geradezu pop-artigen Medienpräsenz erreichte die Gruppe mit der legendären Entführung der jungen Millionen- und Medienerbin Patty Hearst, die sich schließlich der Gruppe anschloss. 1975 wurde ein Teil der SLA in Los Angeles bei einem Shootout getötet, das Amerika live am Bildschirm mitverfolgen konnte. Stones Resümee: «Terrorismus ist eine verrückte, falsche Strategie, außer um damit Aufmerksamkeit zu erzielen.» Aus heutiger Sicht hat die Geschichte der SLA ein bisschen was vom Bonnie-and-Clyde-Mythos und zeugt vom schrecklichen Niedergang des politischen Aktivismus. Die Gruppe hatte sich aus Wut über Nixons Wiederwahl gebildet. Im Untergrund formierte sich das halbe Dutzend kalifornischer Studenten zur revolutionären Organisation, mit militärischen Dienstgraden für jeden Beteiligten. Die Miniarmee hatte kein Programm, nur hehre Ziele: Abschaffung der Armut, Zerschlagung des korporativen US-Staats, Schuldeingeständnis der Regierung in Hinsicht auf den Vietnamkrieg. Anders als die Black Panther Party und ohne den studentischen Rückhalt der Weather Underground wurde die SLA durch das Kidnapping vor allem zum Medienphänomen, dessen öffentliche Wirkung Stone streng chronologisch nachzeichnet. In der heißen Phase belagerten Fernsehsender und die gesamte US-Presse das Haus des Verlegers Randolph Hearst, der für die Freilassung seiner Tochter zwei Millionen Dollar für Armenspeisungen bereitstellte. Mit Archivmaterial zeigt Stone, wie es bei der Lieferung der Lebensmittel zu Plünderungen kam. Damit hatte die SLA einen Punkt gemacht: Weltweit wurde sichtbar, dass es in den USA tatsächlich Hunger gibt. Der nächste Erfolg kam, als sich Hearsts Tochter auf die Seite der Entführer stellte. 1975 wurde ein Teil der SLA bei einem Shootout getötet, das Amerika live am Bildschirm mit verfolgen konnte. In irren Sequenzen stolpern Kameramänner und Scharfschützen durcheinander womöglich die Geburtsstunde des «embedded journalism». (Harald Fricke)

(Text: Viennale 2004)

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