Haircut (No. 1)

USA, 1963

FilmIndependentAvantgardeKurzfilm

Min.27

Die Idee zu den Haircut-Filmen stammte von Billy Name, einem engen Freund Warhols, der 1963 das Licht für das Judson Dance Theater in New York entwarf. Von seinem Großvater, einem Friseur in Poughkeepsie, New York, hatte Name gelernt, Haare zu schneiden, und so lud er häufig zu, wie er es nannte, «Haarschneide-Salons» in seiner Wohnung auf der Lower East Side, die er ganz in Silber ausgemalt hatte. Diese Haarschneide-Partys wurden von Billys Freunden, zumeist verarmte Tänzer, Performer und Choreografen der New Yorker Tanz-Avantgarde, besucht. Obwohl Haircut (No. 1) nicht in Names Wohnung gedreht wurde, ist seine Besetzung einschließlich des Tänzers Freddy Herko und des Choreografen James Waring doch repräsentativ für den damaligen Kreis um Name. Ende des Jahres 1963 übersiedelte Warhol seine Kunst- und Filmproduktion in ein neues Atelier, genannt die «Factory», auf der East 47th Street und fragte Billy, ob er dieses silbern wie seine Wohnung ausmalen könnte. Name zog schließlich in der Factory ein, wo er zu einer der Schlüsselfiguren der Warhol-Szene wurde: Er agierte als Factory-«Werkführer», entwarf Licht und Set und war der offizielle Fotograf von Warhols Filmproduktionen. Die intensiv homoerotische Atmosphäre von Haircut (No.1) situiert den Film geradewegs inmitten des Kontinuums von Warhols schwulem Kino: Freddy Herkos provokante Darbietung mit nacktem Oberkörper und die Sinnlichkeit des Haare- Schneidens selbst stehen in direkter Verbindung zu Warhols späteren, sexuell expliziteren Arbeiten wie Blow Job und Couch (1964), wie auch zu den verschiedenen Szenen in My Hustler (1965), Bike Boy und Lonesome Cowboys (beide 196768), die der Pflege des männlichen Körpers gewidmet sind. Die Haircut-Filme sind jedoch auch extrem erfolgreiche Porträts von Billy Name selbst; die feinfühlige, sehr fokussierte Aufmerksamkeit seiner Haarschnitte weisen auf die warmherzige, umsorgende Präsenz hin, die er in den Sechziger Jahren, als einziger Bewohner der Factory, in die Warhol-Szene einbrachte. Callie Angell, «The Films of Andy Warhol: Part II», Whitney Museum of American Art, 1994 Übersetzung von Dagmar Fink

(Text: Viennale 2005)

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