Judge Priest

USA, 1934

FilmWestern

Der populäre, liberale Richter Priest geht lieber fischen als sich um seine Karriere zu kümmern.

Min.81

Einer der Box-Office-Hits des Jahres 1934: Der populäre, liberale Richter Priest geht lieber fischen als sich um seine Karriere zu kümmern. Als sein Neffe sich in die Tochter eines ehemaligen Strafgefangenen verliebt und Hass die kleine Stadt vergiftet, wird der freundliche Mann auf eine harte Probe gestellt. Ford übernimmt wieder die Situation (eine Ortschaft, ein Metier) und die Handlung (Mechanismus der Achtung) aus Dr. Bull und fügt eine zusätzliche historisch-politische Dimension hinzu (Kentucky 1890: Erinnerung an den Bürgerkrieg), wobei die Seiten des Kriegs (Süden, Norden) anders verteilt sind (Mann des Gesetzes, Gesetzloser). Diese Rolle des Richters, gespielt von Will Rogers, wird von Ford wiederaufgenommen und weiterentwickelt in The Sun Shines Bright, aber mit einem anderen Schauspieler (Will Rogers kam 1935 bei einem Unfall ums Leben). Selbst wenn es in Judge Priest nicht die ganze Spannweite gibt (die Dimension von Rassismus und Sexualität Vergewaltigung, Lynchen fehlt), so ist das doch ein bemerkenswerter Film. In ihm gibt es die schönste Friedhofsszene im ganzen Fordschen Werk und die sind ja zahlreich , weil die Szene sich gleichzeitig auf die Person (den Richter allein in der Nacht, mit seinem Hocker und seinen Blumen, mit dem Grabstein seiner Frau redend) und auf die Handlung bezieht denn der Richter versetzt sich über das Grab, an dem er Andacht hält, in Gillis hinein, nähert sich ihm auf diese Weise an (das Gedächtnis an die Toten und der Zuspruch, der daraus hervorgeht). Gillis (der frühere Verbrecher), vor Gericht angeklagt, wird von Priests Neffen verteidigt bis der Vorsitzende durch ein Geständnis die Überprüfung des Prozesses und durch die erschütternde Würdigung des Angeklagten (der mit dem Versprechen der Freiheit als Sträfling zur Südstaaten-Armee eingezogen worden ist und heroisch gekämpft hat) in den Augen der Jury, Veteranen der Südstaatenarmee, den Freispruch erhält. Die lange Szene im Gerichtssaal, die sowohl auf das Pittoresk-Komische wie auf das Pathetische abstellt, ist der andere große Moment des Films. Derjenige, der die Fäden zieht, Judge Priest, bleibt im Hintergrund weil er aber befürchtet, daß die Stimme des Vorsitzenden nicht ausreicht, um die Jury zu gewinnen, bittet er seinen Helfershelfer (Stepin Fetchit) im richtigen Augenblick, außerhalb der Schranken des Gerichts mit seiner Kapelle «Dixie» zu spielen. Judge Priest bestätigt die Idee, daß Ford über das Gesetz als Sujet (die Kunst der Darstellung, die Funktion der Inszenierung) sich interessiert hat für sein «Theater», seine dramatische Kunst. (Charles Tesson)

(Text: Viennale 2004)

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