Kunst-Stücke: Der lange Schatten der Melancholie

A, 1994

FilmDokumentation

Porträt einer ungewöhnlichen Beziehung.

Min.60

Susanne Freund ist heute eine der meistbeschäftigten Drehbuchschreiberinnen Österreichs. Sie arbeitet für den ORF, andere deutschsprachige Fernsehanstalten, aber auch für österreichische Kinofilme. So hat sie etwa einige Folgen des Longsellers KOMMISSAR REX geschrieben und Alfred Komareks Polt muss weinen für einen Fernsehfilm adaptiert, der der erste in einer Polt-Reihe werden sollte; sie hat gemeinsam mit Harald Sicheritz und Heinz R. Unger das Buch für ZWÖLFELÄUTEN (1999/2000), mit Florian Flicker DER ÜBERFALL (2000) und für Paul Harather DIE GOTTESANBETERIN (2001) verfasst.
Begonnen aber hat Susanne Freund als Regisseurin von dokumentarischen Arbeiten, speziell ihr kenntnisreiches Porträt einer Wiener SPÖ Sektion in der Zeit unmittelbar vor den Nationalratswahlen 1994, VORWÄRTS (1995), hat viel Interesse geweckt. 1994, war eine andere Arbeit von ihr in den Kunst-Stücken zu sehen: IM LANGEN SCHATTEN DER MELANCHOLIE ist auch ein Porträt, nämlich das Porträt einer ungewöhnlichen Beziehung. Die beiden Protagonisten sind Hildegard Lorenz und ihr Sohn Dr. Paul Lorenz. Sie sitzen gemeinsam oder einzeln in der Wohnung der Mutter, bei Kaffee und Kuchen, und sprechen. Auf den ersten Blick scheint das Thema des Films die endogene Depression von Hildegrad Lorenz zu sein: Wir erfahren sehr viel über die Vorgeschichte der Krankheit, darüber, wie sie sich zugespitzt hat und wie sie und ihr Sohn mit der Krankheit leben, zu leben gelernt haben. Aber der Film geht stetig über dieses Gerüst hinaus, erweitert seine Kreise, versammelt eine Fülle an Informationen und Assoziationen rund um diese beiden Menschen. Die Bilder selbst haben etwas Statisches, sie sind fast so hölzern wie die - eine Folge der Psychopharmaka - Bewegungen Hildegard Lorenz'. Die Kamera bleibt unauffällig und die (Körper der) Protagonisten verhalten sich ruhig. Bewegung bedeutet hier oftmals ein emotionales Bewegt-Sein oder -Werden, sie entsteht über das Gesprochene, über die Stimme von Hildegard Lorenz, wenn sie die Kindheit ihres Sohnes - jenseits romantischer Phrasen - Revue passieren lässt oder eines ihrer Gedichte aufsagt; sie entsteht auch, wenn der Sohn über seine Mutter spricht. Und doch scheint genau in diesen Momenten die Distanz am größten und ermöglicht eine sanfte Verwunderung darüber, dass es ist, wie es ist. (Sylvia Szely)

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