Le Baiser

F, 1990

FilmIndependentAvantgarde

Min.8

Le Baiser ist einer der schönsten Studienfilme seiner Art: Wie verändert sich eigentlich das Gesicht eines Menschen nach einem Kuss, könnte sich Pascale Ferran gefragt haben, als sie zu diesem Zweck verschiedene Paare vor die Kamera bat. Verschiedene Menschen - man könnte hier guten Gewissens durchaus auch von Probanden sprechen - küssen sich also auf verschiedene Weise und machen die Leinwand derart zum Experimentierfeld. Die schwarzweißen, halbnahen Einstellungen verstärken dabei den Eindruck der nüchternen Untersuchung: Wie lange dauert es, bis die Paare jeweils nach Kommando «tätig» werden? Wie lange dauert überhaupt durchschnittlich ein Kuss? Und wie viele Arten sich zu küssen gibt es überhaupt? Doch noch während sich im Laufe der Paare derartige Fragen aufdrängen, überträgt Ferran ihren Versuch auf den Betrachter selbst, wird der Zuschauer selbst zur Testperson für seine eigenen Vorstellungen und Vorurteile. Le Baiser ist jedoch zugleich Ferrans Versuch, den Kuss im Film - oder besser: den Filmkuss - wieder als das erkennbar zu machen, was er ist und seine Unterschiedlichkeit und Einzigartigkeit vor Augen zu führen: leidenschaftlich oder zaghaft, flüchtig oder innig. Am Ende, beim letzten Paar, entschließt sich die Kamera doch, sich zu nähern: Das schönste Bild eines Kusses bleibt doch das aus nächster Nähe.

(Text: Viennale 2007)

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