Les Disques de Rivka

F, 2005

FilmDokumentation

Min.48

Richard Copans kommt für Les Disques de Rivka nicht zum ersten Mal nach Litauen. Bereits 1999 war er hierher gefahren, um seinen Film Racines zu drehen, als ihn ein Freund - Copans war auf der Suche nach einer passenden Musik - auf die Plattensammlung einer alten Frau namens Rivka verwies, die eine umfangreiche Sammlung traditioneller jüdischer Musik besaß. Damals wollte Rivka dem Filmemacher die Platten nicht borgen. «Ich traue Ihnen nicht», meinte sie. Doch dieser ersten Begegnung folgten weitere Besuche Copans, und wenige Jahre später sollte sich Rivka mit ihm nicht nur ihre Musik gemeinsam anhören, sondern dem Filmemacher ihre Lebensgeschichte erzählen. Aufgewachsen in einem kleinen litauischen Dorf überlebte Rivka 1941 ein Massaker an der jüdischen Bevölkerung, begangen nicht von deutschen Truppen, sondern von jenen Menschen, die mit den Opfern jahrzehntelang Tür an Tür gewohnt hatten. Nach dem Krieg war es Rivka, die sich um eine Opferstätte und um das Andenken an die Ermordeten kümmerte: Der kleine, mit hellem Holz umzäunte Platz im Wald und der Gedenkstein, der auf Rivkas Initiative hin aufgestellt wurde und den Copans Kamera in starren Einstellungen festhält, erinnern heute an den Schrecken von damals. Doch Richard Copans hält in Les Disques de Rivka nicht bloß Erinnerungen fest: Wenn die Kamera immer um ein Spur zu lang auf dem blendend weißen Schnee verharrt oder beobachtet, wie der kalte Wind die Zweige bewegt, scheint die Geschichte buchstäblich in die Gegenwart nachzuwirken. Der schrecklichen Stille dieser Naturaufnahmen kann auch noch so schöne Musik nicht entgegenwirken.

(Text: Viennale 2006)

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