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Filmkritik

"Mamma Mia! Here We Go Again": ABBAmals ein Musical

Die Fortsetzung führt uns durch viele Rückblenden in die ABBA-Zeit der späten 70er Jahre.

von

Franco Schedl
Franco Schedl

07/18/2018, 09:06 AM

Die fiktive griechische Inse Kalokairi wird nach zehnjähriger Pause wieder zur Freiluftbühne für ein ABBA-Musical. Man fragt sich unwillkürlich, ob es für eine Fortsetzung überhaupt noch genügend Lieder gibt und nicht bereits im ersten Teil alle bekannten Songs gesungen wurden, aber natürlich hält das Repertoire dieser Gruppe noch etliche bisher nicht verwendete Ohrwürmer bereit - und an einer Wiederholung der Titelnummer " Mamma mia" oder von "Dancing Queen" kommt man ohnehin nicht herum.

 

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Unterbeschäftigte Meryl Streep

Das Filmplakat legt uns ziemlich herein, weil Meryl Streep darauf als Donna ganz zentral abgebildet wurde -  in Wirklichkeit ist sie diesmal so gut wie unsichtbar. Immerhin hat sie die beste Entschuldigung für ihr Fernbleiben, denn ihre Figur ist eigentlich tot. Aber selbst solche Naturgegebenheiten werden in dieser Musicalwelt zu Nebensächlichkeiten: beim großen Finale lässt sie es sich selbstverständlich doch nicht nehmen, für einen rührseligen Kurzbesuch (maximal zwei Minuten) in einer Kirche vorbeizuschauen, und Fans, die etwas nah am Wasser gebaut sind, könnten bei dieser Gelegenheit ein ganzes Taufbecken vollheulen.

 

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Eine junge Donna

Mindestens die Hälfte der Handlung spielt diesmal in den späten 70er Jahren (also der eigentlichen ABBA-Zeit)  und wir lernen die jüngeren Ebenbilder von Donna (nun Lily James), ihrer beiden Freundinnen Rosie und Tanya, sowie der drei Herzensbrecher Sam, Harry und Bill kennen. Jetzt wird uns auch endlich gezeigt, wie es dazu kommen konnte, dass Sophie (Amanda Seyfried) gleich drei mögliche Väter zur Auswahl hat. Wirkliche Überraschungen erwarten uns aber natürlich nicht.

 

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Handlung nach Songs

Oft geben die ABBA-Songs die Handlung vor, denn ohne "I kissed the teacher" wäre der Drehbuchautor und Regisseur Ol Parker ("Best Exotic Marigold Hotel") bestimmt nie auf die Idee gekommen, eine Szene über Donnas College-Abschluss einzubauen. Auch "Waterloo" findet in einem Pariser Restaurant mit Napoleon-Büste und entsprechend kostümierten Kellnern eine beschwingte Umsetzung - diese Nummer zählt zu den besten Szenen.

 

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Cher kommt zu Besuch

Alle Teile, die in der Gegenwart spielen und Sophie als neue Hotel-Chefin in der Nachfolge ihrer Mutter zeigen, sind hingegen relativ verzichtbar und erscheinen nur als reines Füllmaterial; auch das erneute Mitwirken von Pierce Brosnan, Colin Firth und Stellan Skarsgård kann daran nichts ändern. Einzig der Überraschungsbesuch von Großmutter Cher (mit weniger Falten im Gesicht als ihre Film-Enkelin) ist sehr vergnüglich und es wird noch besser, wenn die alte Dame mit rauchiger Stimme "Fernando" singt, weil sie in Gestalt von Andy Garcia ihre große Jugendliebe wiedertrifft und revolutionäre Zeiten im Mexiko der 50er Jahre heraufbeschwört.

 

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Zuckerhaltig

Diese Fortsetzung lebt somit von den Rückblenden, die sehr gekonnt ineinander verzahnt wurden und auch die Choreografien der Musiknummern können sich wieder sehen lassen. Dennoch ist die Süßlichkeit der Handlung diesmal oft nur schwer erträglich und der Kitschfaktor wurde deutlich eine Spur zu hoch angesetzt. Wenn man sich diesen Film einmal pro Woche anschauen müsste, wäre man wohl nach einem Monat zuckerkrank. Da kann man wirklich nur "Mamma mia" sagen - mit dem entsprechend genervten Gesichtsausdruck.

6 von 10 griechischen Singvögeln

franco schedl

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