My Winnipeg

Kanada, 2007

FilmDokumentation

Min.80

Guy Maddin, seit gut zwanzig Jahren einer der innovativsten Filmemacher des Weltkinos, legt seinen ersten Dokumentarfilm vor - oder vielleicht doch eher, erwartungsgemäß, das, was sich der exzentrische 51-jährige Kanadier unter einem solchen vorstellt. Denn stilistisch unterscheidet sich My Winnipeg, ganz offiziell produziert vom kanadischen TV-Sender «The Documentary Channel», kaum von Maddins offen fiktiven Spielfilmen, die stets absurd-düstere, zwischen Stummfilmästhetiken, Hyperkitsch-Überspitzungen und postmodernen Brechungen changierende Fieberträume waren. Der einzige offensichtliche Unterschied besteht in dem Umstand, dass Maddin hier Archivmaterialien in seine Inszenierung einflicht, die im Grunde nicht weniger irreal wirken als die grobkörnigen Schwarzweißbilder seiner Kopfwelten. Dabei geht es ihm aber auch ganz konkret um die Geschichte der Stadt Winnipeg: Anhand einiger Fixpunkte der Stadthistorie, in einem atemlosen Monolog erzählt, erläutert, kommentiert, hangelt er sich durch ein somnambules Kinopoem rund um die düstere, öde, frostige und doch romantisch verklärte «Welthauptstadt der Sorgen». Zehnmal so viel Schlafwandler wie in anderen Städten gäbe es in Winnipeg, so macht uns Maddin weis, und da alle Winnipeger stets träumten, wohin sie gingen, und dorthin gingen, wo sie träumten, würden sie sich stets in ihrer in Haupt- und Nebenstraßen endlos verzweigten Stadt verlaufen. Man glaubt diesem Kinomagier spätestens von diesem Moment an gern alles aufs Wort, und überhaupt, so weiß Maddin selbst am besten, hat Wahrheit nicht unbedingt viel mit Fakten zu tun. (Jochen Werner)

(Text: Viennale 2008)

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