Cannes 2025: Wer hat bei den Filmfestspielen gewonnen?
Goldene Palme für Jafar Panahi in Cannes 2025 überreicht von Cate Blanchett und Jurypräsidentin Juliette Binoche
Mit "Un Simple Accident" hat der iranische Regisseur Jafar Panahi am 24. Mai 2025 die Goldene Palme der Filmfestspiele von Cannes gewonnen. Der heimlich gedrehte Film thematisiert Erlebnisse im Gefängnis und die Gewalt des iranischen Regimes. Die Deutsche Mascha Schilinski erhielt für das Drama "In die Sonne schauen", in dem auch die Wiener Schauspielerin Susanne Wuest mitspielt, den Preis der Jury, den sie sich mit dem Filmemacher Oliver Laxe ("Sirât") teilt.
"Un Simple Accident" setzte sich gegen 21 andere Wettbewerbsfilme durch. Entschieden hat eine Jury unter dem Vorsitz der französischen Schauspielerin und Oscar-Preisträgerin Juliette Binoche.
Darum geht es in Panahis Film
Panahi hatte mit früheren Streifen bereits die Hauptpreise des Filmfests Venedig und der Berlinale gewonnen. Der Film "Un Simple Accident" handelt von einer Gruppe ehemaliger Gefangener, die ungeplant den Agenten entführen, der sie mutmaßlich in einem iranischen Gefängnis gefoltert hat. Sie begeben sich auf einen chaotischen Roadtrip, auf dem die Gruppe in hitzige Diskussionen darüber gerät, was eine angemessene Form der Rache ist.
Öfter geht es um die zutiefst gewaltvollen Erfahrungen, die die Beteiligten in Gefangenschaft gemacht haben. Trotz des schweren Themas gibt es im Film aber auch humorvolle Momente.
Stromausfall vor Preisverleihung
Die Preisverleihung der 78. Filmfestspiele fand wie geplant statt. In Cannes und Umgebung war tagsüber stundenlang der Strom ausgefallen. Rund 160.000 Haushalte in der Region Alpes-Maritimes waren laut Medienberichten zeitweise ohne Strom. Grund für den Stromausfall soll ein vorsätzlich gelegter Brand in einem Elektrizitätswerk in der Gemeinde Tanneron sein.
Die Rede vor der Preisvergabe an Panahi übernahm Hollywood-Star Cate Blanchett. Sie sagte, dass Cannes dem Kino den Weg für eine breitere gesellschaftliche Diskussion ebne. "Hier werden diese Dialoge ermutigt, Wurzeln zu schlagen, wo sie sonst Gefahr laufen, von der selbstsüchtigen Welt nationaler und persönlicher politischer Ambitionen vereinnahmt zu werden."
Mascha Schilinski und die weiteren Preisträger
Schilinski nahm den Preis der Jury entgegen. Auf der Bühne sagte die 41-Jährige: "Wir möchten diesen Preis all jenen widmen, die an Orten leben, an denen es nicht leicht ist oder unmöglich oder kaum möglich ist, Filme zu machen - und besonders jungen Filmschaffenden und insbesondere Frauen: Eure Stimmen sind wichtig. Gebt sie nicht auf."
Der Große Preis der Jury, die zweitwichtigste Auszeichnung des Festivals, ging an "Sentimental Value" von Joachim Trier. Der Norweger erzählt darin ein vielschichtiges Vater-Tochter-Drama.
Kleber Mendonça Filho wurde für "O Secreto Agente" mit dem Preis für die beste Regie ausgezeichnet. Einen Spezialpreis der Jury erhielt Bi Gan für "Resurrection". Der Preis als beste Darstellerin ging an Nadia Melliti für ihre Rolle in "La Petite Dernière".
Als bester Schauspieler wurde Wagner Moura für seine Rolle in "O Secreto Agente" von Kleber Mendonça Filho ausgezeichnet. Für das beste Drehbuch wurden Jean-Pierre und Luc Dardenne mit "Jeunes Mères" geehrt.