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Serien-Review

Star Trek Discovery: Auf Kaminar ist nichts wie es scheint

Serien-Review: Das dritte Signal des Roten Engel führt die USS Discovery zum Heimatplaneten von Saru.

von

Erwin Schotzger
Erwin Schotzger

02/25/2019, 11:13 AM

"Donnergrollen", so der Titel der dieswöchigen Episode, führt uns auf den Heimatplaneten des Ersten Offiziers Saru. Den Planeten Kaminar kennen wir bereits aus der "Short Treks"-Episode "The Brightest Star". Die Pre-Warp-Spezies der Kelpianer, der Saru angehört, lebt dort als Beute der technologisch viel weiter entwickelten Spezies der Ba'ul. Allerdings haben wir schon in der vorletzten Folge "Der Charonpfennig" erfahren, dass es sich dabei wohl nicht um eine natürliche Ordnung handelt.

 

SPOILER-ALARM! Wer die Folge "Donnergrollen" von "Star Trek: Discovery" noch nicht gesehen hat, sollte an dieser Stelle unverzüglich den Rückzug antreten.

 

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Nach Kaminar wird die USS Discovery durch ein weiteres mysteriöses Signal gelockt, das in Verbindung mit dem Roten Engel steht. Zum dritten Mal ist das Signal wieder verschwunden, sobald die Discovery vor Ort ist. Ziemlich eindeutig handelt es sich dabei um einen Lockruf. Aber wer steckt dahinter? Auch von Spock, der mehr über den Roten Engel zu wissen scheint, fehlt immer noch jede Spur.

 

Wieder eine Episode nach klassischem Muster

Doch kommen wir zur aktuellen Episode: Es handelt sich dabei wieder um eine sehr traditionelle "Star Trek"-Geschichte. Die Ba'ul sind von der Ankunft der Föderation nicht erfreut. Die Isolationisten haben zwar Warp-Technologie, sind aber alles andere als kontaktfreudig. Als die Ba'ul auf Kaminar Saru entdecken, der mit Burnham in seinem Heimatdorf Informationen über das Signal und den Roten Engel sammelt, fordern sie seine sofortige Auslieferung. Sie drohen sogar mit dem Tod seiner Schwester. Das macht Captain Pike und Burnham stutzig. Was macht die Ba'ul so aggressiv?

Tilly und Airiam, die Cyborg-Frau von der Brücke, finden die Antwort in den Daten, die von der uralten Sphäre übermittelt wurden (ebenfalls in der vorletzten Episode): Ursprünglich waren die Kelpianer nicht die Beute, sondern die Jäger. Sie hätten die Ba'ul vor tausenden Jahren beinahe ausgerottet. Doch diese konnten das Blatt offenbar durch ihre Technologie wenden. Seitdem verhindern die Ba'ul, dass die Kelpianer über ihre erste Entwicklungsphase hinauskommen, in der sie durch ihre Ganglien noch voller Furcht und harmlos für die Ba'ul sind.

 

Captain Pike hätte beinahe einen Völkermord ausgelöst

Captain Pike entscheidet sich daher zu einem radikalen und ziemlich fragwürdigen Schritt: Er nutzt die Pylonen der Ba'ul in jedem Kelpianer-Dorf, um (ähnlich wie die Sphäre in der vorletzten Folge bei Saru) den Entwicklungsschub der Kelpianer auszulösen. Die Ba'ul wollen daraufhin sämtliche Dörfer auslöschen und somit einen Völkermord begehen. Das war ziemlich unüberlegt von Captain Pike und passt eigentlich gar nicht zu dem Charakter, den wir bisher kennengelernt haben. Diese Aktion ist ein so massiver Eingriff in das Schicksal einer Spezies, dass es nur schwer vorstellbar ist, dass Pike diesen Befehl gibt. Für genau solche Fälle ist die Oberste Direktive da. Noch dazu wären die desaströsen Folgen dieses Eingriffes nicht so schwer abzuschätzen gewesen. Man kommt nur schwer daran vorbei, diesen Schritt als "Lazy Writing" der Serien-Autoren zu bezeichnen.

Zwar versucht die Discovery alles, um die Pylonen zu zerstören. Doch letztendlich wird der Genozid nur durch einen gigantischen elektromagnetischen Impuls verhindert, der die Technologie der Ba'ul lahmlegt. Die Kelpianer werden durch eine "höhere Macht" gerettet. Dabei erscheint Saru der Rote Engel.

Später wird Saru, der über besseres Sehvermögen verfügt, den Roten Engel als eine humanoide Lebensform beschreiben. Das Wesen trägt demnach einen Anzug, der die technologischen Möglichkeiten der Föderation bei Weitem übersteigt. Die Hinweise auf einen Zeitreisenden verdichten sich also. Wer der Rote Engel ist, bleibt allerdings weiter in Rätsel.

 

Serien-Review; Star Trek Discovery, Staffel 2, Episode 6

Die Erzählweise von "Star Trek: Discovery" ist zu Old-School

Von der durchaus interessanten Staffel-übergreifenden Handlung abgesehen, bleibt "Star Trek: Discovery" einer ziemlich traditionellen Erzählweise treu. Das haben wir am Anfang dieser Staffel durchaus positiv gesehen, weil in der ersten Staffel vieles falsch gemacht wurde. Diese (inhaltlichen) Patzer werden nun konsequent ausgebügelt. Allerdings wird es wohl auf Dauer dem hohen Anspruch an moderne TV-Serien nicht gerecht, einfach nur abgeschlossene Episoden in zeitgemäßem Design zu erzählen. Eine Staffel-übergreifende Handlung gab es auch in "Star Trek: Deep Space Nine" schon. Das ist nichts Neues. Moderne TV-Serien basieren nicht nur auf zeitgemäßem Design und hochkarätiger Ausstattung, sondern auch und vor allem auf starken Charakteren und komplexen Plots mit mehreren Handlungssträngen und unterschiedlichen Schauplätzen. In diesem Bereich hat "Star Trek: Discovery" gegenüber anderen Science-Fiction-Serien wie "Battlestar Galactica" und "The Expanse" noch einiges aufzuholen.

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