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"Underground Railroad": Die wahre Geschichte hinter der Serie

Derzeit begeistert "Underground Railroad" von Barry Jenkins auf Amazon. Basiert die Serie auf wahren Ereignissen?

von Lana Schneider

05/18/2021, 02:48 PM

In der Amazon-Serie "Underground Railroad" erzählt Oscar-Preisträger Barry Jenkins ("Moonlight") von einem geheimen Schleusernetzwerk im 18. und 19. Jahrhundert, das damals einen der wenigen Wege zur Freiheit von Schwarzen SklavInnen ermöglichte. Die Geschichte basiert auf dem gleichnamigen Roman von Colson Whitehead, der 2017 mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet wurde. 

Die zehnteilige Serie beschreibt die Flucht des jungen Mädchens Cora Randall (gespielt von Thuso Mbedu) aus ihrer Gefangenschaft in den amerikanischen Südstaaten. In der Hoffnung auf Freiheit stößt sie auf die sagenumwobene unterirdische Eisenbahnstrecke "Underground Railroad".

Mithilfe der Ingenieure, Schaffner und Fahrer des geheimen Schienennetzes versucht sie dem Kopfgeldjäger Ridgeway (Joel Edgerton) zu entkommen und für das Ende ihrer Versklavung zu kämpfen.

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Die Eisenbahn als Metapher

Das Schleusernetzwerk "Underground Railroad" gab es tatsächlich zwischen 1810 und 1860. Wie die "New York Times" 1852 berichtete, konnten über diesen Weg rund 100.000 SklavInnen aus den amerikanischen Südstaaten befreit und in den Norden geleitet werden.

Im Gegensatz zur Darstellung in der Serie beziehungsweise dem Roman handelte es sich jedoch nicht wirklich um eine Eisenbahn. Diese "Untergrundbahn" war ein Geheimcode, der es den Beteiligten ermöglichte, unerkannt über Abholort, Zeit und Ziel zu sprechen oder gar zu singen. 

    Wie Leesa Jones, Mitbegründerin des Washington Waterfront Underground Railroad Museums, gegenüber "The Guardian" erklärte, wurden damit die SklavInnen in dieser Code-Sprache zu "Gepäck" oder "Reisenden", die Unterkunft oder ein Zwischenstopp wurde als "Bahnhof" bezeichnet, die "Schaffner" waren Fluchthelfer, UnterstützerInnen waren als "Motoren" bekannt und der "Zug" war eine größere Gruppe von Flüchtenden. So wurde die damals aufkommende Eisenbahntechnik zu einer praktischen Metapher. 

    Statt eines Zuges warteten jedoch Kutschen mit einem doppelten Boden auf die Flüchtlinge – oder lange Reisen zu Fuß durch Wälder und Flüsse im Schutz der Dunkelheit. Wie die "Welt" beschreibt, mussten sowohl die HelferInnen, als auch die Schwarzen Flüchtenden konstant mit der Angst leben, erwischt zu werden. Im besten Fall mussten UnterstützerInnen Strafen zahlen und im schlimmsten Fall musste man mit Folter oder gar dem Tod rechnen.  

    Wie die "Welt" außerdem treffend verglich: Im Gegensatz zum fortschrittlichen Norden gab es in den Südstaaten damals kaum eine lange Eisenbahnstrecke. So beschrieb ein Vergleich mit der Eisenbahn auch die Lücken des Schleusernetzwerks.

    Gab es Cora Randall wirklich?

    Das Buch und die Serie basieren zwar teilweise auf wahren Begebenheiten, die Geschichte von Cora Randall ist jedoch fiktiv. Nichtsdestotrotz war die Umsetzung der Serie eine große Herausforderung für alle Beteiligten. Wie "The Guardian" berichtet, war deshalb auch eine Psychologin am Set, um mit der Crew die Thematik besser aufarbeiten zu können. 

    Aktivismus

    Harriet Tubman und William Still gelten als die bekanntesten Helfenden des geheimen Netzwerkes. Tubman selbst flüchtete einst, doch kehrte mehrmals in die Südstaaten zurück, um anderen SklavInnen zu helfen.

    Still, Sohn einer Sklavenfamilie, half Tubman bei der Mission und ist auch als "Vater der Underground Railroad" bekannt. Er soll mehr als 800 Schwarzen Menschen zur Flucht verholfen haben. Seine Dokumentationen dieser Zeit veröffentlichte er 1872 in seinem Buch "The Underground Railroad".

    "Ihre Geschichte muss erzählt werden"

    Wie Leesa Jones "The Guardian" erzählte, fände sie die Geschichte der Amazon-Produktion trotz Fiktion wichtig, um die Thematik den Menschen gekonnt näherzubringen. "Ich hoffe, dass es die Menschen dazu bewegt, sich zu informieren, warum die Underground Railroad benötigt wurde, und dass es ihnen hilft zu verstehen, dass es immer Ungerechtigkeiten gab", fährt Jones fort.  

    "Oft liest man von den Abolitionisten (GegnerInnen der Sklaverei, Anmerkung) und wie heldenhaft sie gehandelt haben, jedoch – ohne ihre Heldentaten schlechtreden zu wollen – werden die Taten der Freiheitssuchenden runtergespielt. (...) Das waren keine hilflosen Menschen, die darauf warteten, von Weißen befreit zu werden. Sie waren die Genies hinter der Bewegung. (...) Ihre Geschichte muss erzählt werden", fasste Leesa Jones abschließend zusammen.

    "Underground Railroad" ist im Streaming-Angebot von Amazon Prime Video enthalten. Hier geht's direkt zur Serie.

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