Oh, uomo

I, 2004

FilmDokumentation

Min.71

Seit Jahren verfolgt die VIENNALE mit großer Aufmerksamkeit die Arbeit des Regieduos Yervant Gianikian und Angela Ricci Lucchi. Von ihrer Trilogie über den Ersten Weltkrieg ist Oh, uomo der dritte Teil und zugleich der unerträglichste. Das Archivmaterial in Oh, uomo zeigt die Überlebenden des Krieges, die Versehrten, Blinden, Zerschossenen und Verstümmelten. An die Grenzen des Fassbaren gehend, macht dieser Film sichtbar und spürbar, wer die wahren Leidtragenden und Namenlosen sind, über deren schwache und verletzliche Körper hinweg die Feldzüge ausgetragen werden. Der Titel des Films stammt von den Schriften Leonardo Da Vincis, der die Ansicht vertrat, dass jedes furchterregende Bild des Krieges gezeigt werden müsse, damit Männer erkennen, welch Leiden sie einander zufügen. Der Film präsentiert solche Bilder und würde selbst Kriegshetzern zu denken geben. Die Eingangsszenen zeigen, wie die Italiener ihre Heerestruppen und Flugzeuge zur Schau stellten, bevor sie in Äthiopien einfielen. Die beiden Filmemacher retuschieren Archivfilmmaterial, verlangsamen die Schnittfolge, zoomen ein und aus und verwandeln das Material in gespenstische Negativaufnahmen. Danach tauchen die Körper von verhungernden, verunstalteten Kindern auf. Der Schrecken erreicht seinen Höhepunkt in einer überlangen Sequenz von Bildern, die von Sanitätspersonal aufgenommen wurden: Soldaten mit halb weggeschossenen Gesichtern und die Resultate rekonstruktiver plastischer Chirurgie. Der Bezug zu Leonardo wird mit einem faszinierenden Blick auf einen Orthopäden hergestellt, der vor der anatomischen Zeichnung eines menschlichen Beins eine Prothese modelliert. (Deborah Young)

(Text: Viennale 2004)

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