Sollbruchstelle

D, 2008

FilmIndependentAvantgarde

Min.61

Franz wirkt seltsam ruhig, zweifellos leidet er unter großer Müdigkeit, als er uns bis ins kleinste Detail die Stationen seines forschreitenden beruflichen Abstiegs beschreibt, der ihn in eine selbstmörderische Depression stürzte. Sollbruchstelle geht jedoch über ein Einzelschicksal weit hinaus, denn Franz ist hier nur einer von vielen: Es geht Eva Stotz vielmehr um eine Bestandsaufnahme einer ganzen Stadt unter dem Gesichtspunkt der Arbeit. Mit erstaunlicher Offenheit zeichnet Sollbruchstelle eine stilisierte Geografie des urbanen Raums. Es gelingt Stotz, die Triebkräfte der Arbeit zu orten, die sich dort entfalten, die dort scheitern, die sich dort voller Illusionen und Naivität formieren. Die Leistung des Films besteht dabei vor allem in einer Montage heterogener Elemente, mit der er die Komplexität der Erscheinungen verdeutlicht, wobei er sich aber hütet, lehrerhaft etwas demonstrieren zu wollen. Die Bewegung gehetzter Passanten und im Gegenzug die Reglosigkeit der Menschen, die keinem Zeitdruck unterliegen, liefern die Angelpunkte für das Verstehen. Die formale Strenge, mit der Sollbruchstelle gedreht ist - feste Einstellungen und eine Distanz, die jeden Voyeurismus ausschließt -, bestimmt den ganzen Film. Und dann gibt es in diesem Film noch eine Schafherde, die aus einer anderen Zeit zu sein scheint. Ihr Auftauchen im Morgengrauen oder in der Abenddämmerung verleiht dem Film einen Atem, den man bald als lebenswichtig begreift. Für das verschüttete, nostalgische Bild einer verlorenen Gemeinschaft. (Jean Perret)

(Text: Viennale 2008)

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