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Serien-Review

Star Trek Discovery – Episode 11: Burnham und der Imperator

Wohin geht die Reise im Spiegel-Universum? Oberste Direktive von "Star Trek: Discovery" scheint vor allem die überraschende Wende zu sein.

01/15/2018, 11:54 AM

Die Logik des Spiegel-Universums zwingt Michael Burnham als Captain der ISS Shenzhou zu Handlungen, die sie lieber vermeiden würde. Abgesehen davon hält die Episode "The Wolf Inside" einige Wendungen bereit, die jedoch Kenner der gängigen Fan-Theorien wenig überraschen werden. Worauf die Handlung von "Star Trek: Discovery" letztendlich hinausläuft, bleibt hingegen weiterhin ein Rätsel.

SPOILER-ALARM. Wer die Episode "The Wolf Inside" von "Star Trek: Discovery" noch nicht gesehen hat: Anti-Spoiler-Schilde hoch!

Vernichtung der Rebellion

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Michael Burnham gibt im Spiegel-Universum vor, der hochdekorierte Captain der ISS Shenzhou zu sein. Ihr Spiegel-Ich wurde direkt vom Imperatormit der Niederschlagung des Putschversuchesvon Spiegel-Lorca beauftragt. Nun erhält sie die nächste Vernichtungsmission von ganz Oben: Der Widerstand, geführt vom klingonischen Rebellenführer "Fire Wolf", ist aufgespürt worden. Burnham erhält den Befehl, den Rebellenplaneten zu bombardieren und den gesamten Widerstand auszulöschen. Natürlich sucht sie nach Möglichkeiten, den Befehl zu umgehen. Der gefangene Lorca, in Wirklichkeit noch immer ihr Vorgesetzter, zeigt hingegen wenig Ambitionen den Widerstand zu retten. Der Zweck heiligt die Mittel, ist seine Devise. Ein weiterer Hinweis, dass dieser Lorca tatsächlich aus diesem Spiegel-Universum kommt. Es kommen auch Zweifel auf, ob er wirklich ein Guter ist: Wollte er den Imperator nur stürzen, um selbst an die Macht zu kommen?

Jedenfalls findet Burnham eine – zumindest im Zuschaueruniversum recht fadenscheinige – Ausrede, um den Planeten nicht gleich zu bombardieren. Aber das mindert zumindest das "Star Trek"-Feeling nicht. Die einsamen Entscheidungen des Captains sind zwar oft ein wenig wirr, aber sie haben Tradition. Im Spiegel-Universum hat diese Willkür zudem eine gewisse Logik.

Wiedersehen mit Voq

Gemeinsam mit Ash Tyler beamt Burnham auf die Oberfläche des Planeten und wird prompt von den Rebellen in Empfang genommen. Wie sich herausstellt, ist Voq in diesem Universum der Rebellenführer. Konsequenterweise ist er hier kein fundamentalistischer Rassist. Seine Widerstandsbewegung vereint alle nicht-menschlichen Rassen gegen das Imperium und ist somit das beste Äquivalent zur Föderation im Spiegel-Universum. Voqs rechte Hand ist Sarek, der "Prophet". Dank der Gedankenverschmelzung mit ihm kann Burnham die Rebellen überzeugen, dass sie es ehrlich meint: Sie will den Rebellen die Möglichkeit zur Flucht geben, bevor sie den Planeten bombardiert. Übrigens: Trekkies wird auffallen, dass Sarek einen Goatie trägt. Eine Reminiszenz an die "Star trek"-Episode "Mirror, Mirror", in der das Spiegel-Universum Premiere hatte.

Maskerade von Ash Tyler läuft ins Leere

Bei Tyler löst die Konfrontation mit seinem Spiegel-Ich alle inneren Blockaden auf. Er erinnert sich wieder, wer er ist. Klingonisch brüllend attackiert er den Spiegel-Voq, der ihn jedoch abwehrt und ausschaltet. Beinahe hätte er Burnhams Mission vereitelt. Doch Sarek bürgt für Burnham.

Zurück auf der ISS Shenzhou stellt ihn Burnham zur Rede – und tatsächlich gesteht ihr Tyler alles: Er ist der chirurgisch zum Menschen gewandelte Voq. Burnham ist nicht länger sein emotionaler Anker. Im Gegenteil: Er erinnert sich an seinen Kampf mit ihr. Sie hat seinen Meister getötet. Als Tyler/Voq sie attackiert, zögert Burnham. Nur Saru rettet sie (wie sich zu Beginn der Episode herausstellt, ist er im Spiegel-Universum ihr persönlicher Sklave).

Im Schnellverfahren wird Tyler hingerichtet, indem er ins Weltall gebeamt wird. Diese Möglichkeit kann Burnham nutzen, um mit ihm die Daten der USS Defiant unbemerkt von Bord zu beamen. Die USS Discovery rettet Tyler und mit ihm die wichtigen Daten. Der enttarnte Tyler kommt in Arrest. Wie Burnham so schnell Saru auf der Discovery über die Vorfälle informieren konnte, bleibt unklar.

In den letzten Minuten taucht ein anderes Schiff des Imperiums auf und bombardiert den Planeten. Falls die Rebellen nicht schon frühzeitig abgezogen sind, wurde der Widerstand ausgelöscht. Die Spiegel-Ichs von Voq und Sarek, soeben eingeführt, wären dann auch schon wieder Geschichte. An Bord des Schiffes ist der Imperator höchstpersönlich. Wie von den Fans bereits vermutet: Der Imperator ist die Spiegel-Version von Philippa Georgiou.

Wohin geht die Reise?

Die Plot-Twists der Episode "The Wolf Inside" würden auch für ein Staffelfinale ausreichen. Offenbar ist die überraschende Wende die oberste Direktive für die Produzenten von "Star Trek: Discovery". Das wirkt manchmal so wie der verzweifelte Versuch das Storytelling von "Game of Throne" zu kopieren: Das hat schon mit demvöllig unnötigen Tod der kaum etablierten Sicherheitschefinbegonnen. Aber die neueste Entwicklung bei Ash Tyler lässt einmal mehr das Gefühl aufkommen, dass hier einfach zu viele Köche gleichzeitig am Werk waren.

Die Fans hatten den Tyler/Voq-Twist schnell durchschaut. Die eigentliche Überraschung war, dass seine menschliche Persönlichkeit durch die Liebe zu Burnham stabil ist. Jetzt hat sich Voq doch durchgesetzt. Wozu wurde dann dieser Handlungsstrang überhaupt platziert? Außerdem wirkt der Tyler/Voq-Strang wie aus einem anderen Universum, in dem Krieg zwischen Föderation und Klingonen herrscht. Im Spiegel-Universum läuft diese Maskerade ins Leere.

"Star Trek: Discovery" wird immer mehr zur Mystery-Serie. Es bleibt zu hoffen, dass die Erzählung bis zum Ende der ersten Staffel eine plausible Richtung erhält. Auf Dauer tragen Plot-Twists, die nirgendwo hinführen, nicht zur Etablierung einer konsistenten Erzählung und glaubwürdiger Charaktere bei. Aber es bleiben ja noch vier Folgen bis zum Staffelfinale.

Erwin Schotzger

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