Wenders macht jungen Filmemachern Mut

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76. Filmfestspiele Cannes: Wim Wenders hofft auf zweite Goldene Palme

Nach "Anselm, das Rauschen der Zeit" präsentiert der deutsche Starregisseur Wim Wenders nun "Perfect Days" im Wettbewerb.

05/24/2023, 02:12 PM

Er ist ein Reisender, ein Beobachtender, ein Staunender: Wim Wenders, der Altmeister des deutschen Kinos, stellt heuer gleich zwei Filme auf dem Festival in Cannes vor. Die Filme sind thematisch weit voneinander entfernt, zeugen aber beide von der unstillbaren Neugier des Filmemachers und seiner Lust am filmischen Erzählen. "Er ist einfach ein Ästhet", sagte Festivalchef Thierry Frémaux knapp und anerkennend über Wenders.

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Worum geht's in "Perfect Days"?

Im Wettbewerb zeigt Wenders morgen, Donnerstag, den in Japan gedrehten Film "Perfect Days". Er erzählt die Geschichte eines feinsinnigen Putzmanns, der in Tokio öffentliche Toiletten reinigt - und zugleich seiner Leidenschaft für Musik und Literatur nachgeht.

Bereits vergangene Woche war als Sondervorstellung "Anselm, das Rauschen der Zeit", ein 3D-Dokumentarfilm über den Künstler Anselm Kiefer, zu sehen. Zwei Jahre lang begleitete Wenders den 78-jährigen Maler und Bildhauer, der sich in seinen monumentalen Werken mit Geschichte und Mythen auseinandersetzt.

Nach Ken Loach am häufigsten nach Cannes eingeladen 

Wenders gehört zu den Filmemachern, die im Laufe ihrer Karriere am häufigsten nach Cannes eingeladen wurden - nur der Brite Ken Loach war noch häufiger an der Croisette vertreten. Mit dem melancholischen Roadmovie "Paris, Texas" mit Natassja Kinski gewann er 1984 als erster und bis dato einziger Deutsche die Goldene Palme in Cannes.

"Ich habe mit meinen Erfolgen mehr zu kämpfen gehabt als mit meinen Niederlagen. Paris, Texas war die Hölle. Ich habe drei Jahre lang nicht gewusst, wie ich weiterarbeiten soll", sagte Wenders später. Und dann schuf er 1987 mit einem Film ohne Handlung und ohne Drehbuch ein poetisches Meisterwerk: "Der Himmel über Berlin", in dem Bruno Ganz einen Engel spielt, gilt als einer der Klassiker des deutschen Kinos.

Wenders stammt aus einer katholischen Arztfamilie und hat auch selbst einige Semester Medizin studiert. Zeitweise wollte er Priester oder Maler werden, bis er in Paris ein Praktikum machte und nahezu seine gesamte freie Zeit im Filminstitut und -archiv Cinemathèque verbrachte.

Dort war es nicht nur wärmer als in der Studentenbude, sondern er machte zugleich einen Crashkurs in der Geschichte des Kinos. Dabei wurde ihm klar, dass die Filmkunst für ihn die "Fortführung der Malerei mit anderen Mitteln" bedeutete. Hinzu kommt die Musik: Filmmusik ist bei Wenders alles andere als eine gefühlige Untermalung der Bilder.

Erste Oscarnominierung mit "Buena Vista Social Club"

Im Dokumentarfilm "Buena Vista Social Club" über eine Gruppe kubanischer Musiker sowie in seinem Film über die Gruppe BAP spielt die Musik sogar eine der Hauptrollen. "Buena Vista Social Club" brachte Wenders 1990 seine erste Oscar-Nominierung ein. Zwei weitere folgten: 2012 für den Tanzfilm "Pina" über die Choreografin Pina Bausch und 2014 für "Das Salz der Erde" über den brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado.

Für moderne Technik war Wenders immer zu haben. So nutzte er für den Dokumentarfilm "Pina" erstmals 3D-Technik, die er nun auch wieder bei seinem Film über Anselm Kiefer einsetzte. Bei seinem Film "Papst Franziskus - ein Mann seines Wortes" arbeitete er mit einem Prompter, der dem Papst das Gefühl gab, Wenders in die Augen zu sehen, obwohl er tatsächlich direkt in die Kamera schaute.

Zu den äußeren Markenzeichen des 77-Jährigen zählen seine markante blaue Brille, ein blauer Siegelring und gerne mal eine blaue Fliege oder auch zwei verschiedenfarbige Schuhe - ein Kleidungsstil, mit dem er auf dem roten Teppich in Cannes schon häufig eine gute Figur gemacht hat.

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