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Filmkritik

"Thelma": Lesbisches-Drama trifft auf Fantasy-Horror

Das neue Werk des norwegischen Regisseurs Joachim Trier polarisiert die Zuseher.

von Oezguer Anil

05/09/2018, 11:51 AM

Nach der Schule zieht Thelma ( Elli Harboe) zum Studieren nach Oslo. Sie stammt aus einer streng religiösen Familie und ist erstmals auf sich alleine gestellt. Sie ist geplagt von Panikattacken, die so etwas wie übernatürliche Fähigkeiten zu sein scheinen. Zu Beginn ihres Studiums verliebt sie sich in ihre Studienkollegin Anja (Kaya Wilkins) und kommt das erste Mal mit den Themen Liebe und Homosexualität in Berührung. Ihr schlechtes Gewissen führt zu noch mehr Panikattacken und schadet den Menschen in ihrem Umfeld. Als Anja verschwindet, begibt sich Thelma auf die Suche nach dem Ursprung ihrer Fähigkeiten und stößt dabei auf ein dunkles Geheimnis.

Neue Erzählformen

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Thelma“ gehört mit dem letzte Woche erschienen „Jupiter’s Moon“ zu den gewagtesten Filmen des Jahres. Die Kombination eines persönlichen Dramas mit Fantasy-Elementen stellt erzählerisch ein großes Risiko da. Die inneren Konflikte von Thelma werden veräußerlicht und als abstrakte Bilder wiedergegeben. Es sind Bilder von brennenden Menschen, blutiger Milch und einer Frau in einem zubetonierten Wasserbecken, die uns zum Schaudern bringen. Damit beschreitet Regisseur Joachim Trier neue Wege im Erzählkino. Die Mischung aus Experimental- und High End Fantasyfilm wird auf die meisten Zuseher abschreckend wirken. Die Handlung wird teilweise nur durch eindrucksvolle Bildkompositionen erzählt, weshalb man oft vergeblich auf die Auswirkungen dieser Bilder auf die Figuren wartet.

Enttäuschendes Ende

Der norwegische Regisseur gehört zu den spannendsten Filmemachern unserer Zeit. Internationale Bekanntheit erhielt er 2011 mit seinem zweiten Spielfilm „ Oslo 31. August“. Die Geschichte über einen Ex-Drogensüchtigen der nach monatelangem Entzug Freigang hat, konnte sowohl Kritiker als auch das Publikum überzeugen. Mit „Thelma“ kann Joachim Trier leider nicht an dieses Meisterwerk anschließen. Seinem neusten Coup fehlt es an erzählerischer Präzision. Die perfekten Bilder sind zwar wunderschön anzusehen, aber bereiten einen auf etwas vor, das nie eintritt. Bis zur Hälfte der Handlung ist diese Methode auch vollkommen berechtigt, doch die erzählerischen Mängel in der zweiten Hälfte wirken sich vor allem auf das Ende aus, welches leider eine sehr große Enttäuschung ist.

Norwegische Newcomerin

Das Fantasy-Drama ist zwar nicht mit klingenden Namen, aber dafür trotzdem mit großen Talenten hervorragend besetzt. Hauptdarstellerin Elli Harboe erhielt für ihre Rolle mehrere internationale Preise und hat das Potential für eine große Karriere auch außerhalb Europas. Kaya Wilkins als Anja ist mindestens genauso beeindruckend wie Harboe und harmoniert großartig mit ihrer Partnerin.

"Thelma" ist allen zu empfehlen, die sich auf ein Experiment einlassen wollen. Wer "nur" einen Horror- oder Fantasyfilm erwartet dürfte jedoch enttäuscht werde.

7 von 10 Schlangen

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