Serien-Review - Westworld, Staffel 2, Episode 2: Reunion

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Serien-Review

Westworld, Staffel 2, Episode 2: Wahrer Zweck des Parks offenbart

Serien-Review: Dolores und William stehen im Mittelpunkt der Episode "Der Weg nach Glory".

von

Erwin Schotzger
Erwin Schotzger

05/03/2018, 07:12 AM

In der Episode "Reunion" (dt.: "Der Weg nach Glory") macht Westworld seinem Ruf als undurchschaubares Verwirrspiel alle Ehre. Wieder springen wir munter durch verschiedene Zeitebenen. Die TV-Serie von Jonathan Nolan und Lisa Joy ist definitiv nichts für Freunde der beiläufigen Berieselung mit TV-Unterhaltung. Sogar wenn man aufmerksam am Ball bleibt, hat man nach dieser Episode wieder einiges zum Grübeln. Dadurch unterscheidet sich die Science-Fiction-Serie auch entscheidend von "Game of Thrones", dessen Story im Vergleich zu "Westworld" geradezu banal erscheint. Wir beschränken uns daher bei unserem Episoden-Review auf die wesentlichen Erkenntnisse der neuen Folge.

 

FREEZE ALL MOTOR FUNCTIONS! Wer die neue Episode von Westworld noch nicht gesehen hat und nichts darüber erfahren will, sollte hier nicht weiterlesen. SPOILER-ALARM.

 

Westworld sammelt Daten über seine Besucher

Serien-Review - Westworld, Staffel 2, Episode 2: Reunion
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In dieser Episode bestätigt sich der Verdacht, dass Delos von Anfang an mit Westworld das Ziel verfolgt, Daten über die Gäste zu sammeln – DNA-Proben inklusive! Das wurde bereits in der ersten Episode klar. Im Rückblick sehen wir einen Besuch von William (Jimmi Simpson) mit seinem Schwiegervater James Delos (Peter Mullan), dem Vater von Logan. Dieser findet wohl unmittelbar nach Williams ersten Besuch in der ersten Staffel statt. William überzeugt seinen Schwiegervater von der Investition in Westworld mit den Worten: "Nichts hier ist real – mit einer Ausnahme: die Gäste! Niemand beobachtet sie, niemand urteilt über sie. Zumindest sagen wir ihnen das." Hier an diesem Platz, davon ist William offenbar aufgrund seiner eigenen Erfahrung überzeugt, sehen wir, wer die Menschen wirklich sind: "Wenn du das Geschäft darin nicht erkennst, dann bist du nicht der Geschäftsmann, für den ich dich gehalten habe."

Die Delos-Parks dienen also in Wahrheit dazu, die Erfahrungen der Gäste aufzuzeichnen und sogar ohne ihr Wissen DNA-Proben zu nehmen. Data-Mining für Werbezwecke ist wohl in diesem Fall nur die beste Annahme. Erpressung der meist wohlhabenden Gäste von Westworld oder Schlimmeres ist wohl eher wahrscheinlich.

Eine Fan-Theorie macht schon seit der ersten Staffel die Runde: Das eigentliche Ziel von Delos sei es, bedeutende Gäste wie Politiker oder konkurrierende Unternehmer durch Hosts oder Klone zu ersetzen – und so nichts Geringeres als Weltherrschaft anzustreben.

 

Dolores kennt die Welt außerhalb von Westworld

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Die wohl überraschendste Erkenntnis dieser Episode ist jedoch die Tatsache, dass Dolores (Evan Rachel Wood) die reale Welt der Menschen außerhalb des Parks kennt. Arnold (Jeffrey Wright) und Robert Ford haben Dolores und Angela (Talulah Riley) – offenbar schon vor der Eröffnung des Parks – in die reale Welt mitgenommen. Die beiden Hosts dienten als Demo bei einem Sales Pitch, der offenbar in China stattgefunden hat. Das würde damit zusammen passen, dass Westworld auf einer Insel vor einem asiatischen Land liegt. Arnold zeigt Dolores dabei auch sein Haus, das er in der (chinesischen) Großstadt gekauft hat. Sie ist von den Lichtern der Großstadt begeistert und drückt es mit dem Satz "Hast du jemals so etwas Erhabenes gesehen?" aus.

Auch bei einem späteren Besuch in der realen Welt, verwendet Dolores diesen Satz im Angesicht der nächtlichen Großstadt. Dieser zweite Besuch findet wahrscheinlich Jahre nach dem ersten Besuch von William statt, weil es sich um eine Abschiedsparty für James Delos handelt. Er zieht sich aber nicht nur aus dem Unternehmen zurück, das Westworld kontrolliert. Er scheint – im Gegensatz zu seinem ersten Auftritt – auch gesundheitlich angeschlagen. Bei der Party dient Dolores als Klavierspielerin. Später spricht William mit Dolores. Er zeigt ihr einen Ort, der in einem Narrativ als "Glory" und den er später (als der Fremde in Schwarz) als seinen größten Fehler bezeichnet. Dabei verwendet er ebenfalls die Worte: "Hast du jemals so etwas Erhabenes gesehen?" Es ist eine riesige Baustelle?

In der Gegenwart erinnert sich Dolores an alles. Sie betrachtet diesen Ort als eine Waffe, mit der sie ihren Kampf gegen die Menschen auch in der realen Welt gewinnen will. Handelt es sich dabei um die riesige Datenbank voll mit den gesammelten Daten der Gäste aus 30 Jahren Westworld?

 

Weitere Entwicklungen

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Bernard taucht in dieser Episode gar nicht auf. Weder der Handlungsstrang mit Charlotte (Tessa Thompson) unmittelbar nach dem Aufstand, noch der gegenwärtige Strang mit Karl Strand (Gustaf Skarsgård) werden diesmal weitergeführt.

Neben dem zentralen Handlungsstrang dieser Episode rund um Dolores und William in verschiedenen Zeitebenen, waren die Auftritte von William als der Fremde in Schwarz und Maeve sehr aufschlussreich. Unmittelbar nach dem Massaker von Dolores sucht William den Ort, den er als seinen größten Fehler bezeichnet. Doch dabei begleitet ihn das Spiel von Robert Ford. Der (verstorbene?) Ford kontrolliert die Hosts auch nach seinem Tod und kann sie sogar für sich sprechen lassen. Und er will offenbar, dass William alleine nach "Glory" kommt.

Maeve ist hingegen gemeinsam mit Hector Escaton (Rodrigo Santoro) und Lee Sizemore (Simon Quarterman) weiter auf der Suche nach ihrer Tochter. Nur kurz kreuzen sich ihre Wege mit Dolores. Dabei stellt sich heraus, dass die beiden Hosts keineswegs auf einer Seite stehen. Maeve sieht die Rache von Dolores vielmehr nur als ein "weiteres Gebet am Altar" der falschen Götter. Tatsächlich erscheint Maeve hier deutlich selbstbestimmter als Dolores. Letztere hält verbissen an ihrer Rache fest.

 

Erwin Schotzger

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