Serien-Review: Westworld, Staffel 2, Episode 1

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Serien-Review

Westworld, Staffel 2, Episode 1: Weniger Western, mehr Science-Fiction

Serien-Review: Das Verwirrspiel aus verschiedenen Zeitebenen geht weiter.

von

Erwin Schotzger
Erwin Schotzger

04/23/2018, 01:30 PM

Die zweite Staffel von Westworld ist endlich da. Doch wer nach dem Verwirrspiel der ersten Staffel gedacht hat, dass die Rückblicke und verworrenen Zeitebenen endlich hinter uns liegen, der wird eines Besseren belehrt. Das Rätselraten geht weiter. Es bleibt eine echte Herausforderung, bei der Handlung am Ball zu bleiben und überhaupt zu verstehen, was wieso wann und wo passiert. Aber es werden auch einige Fragen beantwortet. Auffallend ist auch, dass der Western-Look der ersten Staffel deutlich abgeschwächt wird: Weniger Western, mehr Science-Fiction ist angesagt.

 

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Dolores als Racheengel

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In der Einstiegsszene ist es wohl wieder Arnold, der Dolores in einer der typischen Szenen gegenübersitzt. Seine Worte sind ein Omen kommender Ereignisse: "Manchmal machst du mir Angst, Dolores", sagt er. Die Szene spielt vor vielen Jahren. Angst hatte Arnold nicht vor der damaligen Dolores, sondern davor: "Was aus dir werden könnte. Welchen Pfad du einschlagen könntest."

Tatsächlich ist es ein gewalttätiger Pfad, den Dolores (Evan Rachel Wood) nun eingeschlagen hat. Nach dem Aufstand und dem Massaker an den Gästen, das sie am Ende der ersten Staffel gestartet hat, zieht sie mit Teddy einen blutigen Pfad der Rache durch den Park. In einer Szene, die an den Schluss des Western-Klassikers "Zwei glorreiche Halunken" erinnert, lässt sie drei Gäste in einer fatalen Situation zurück: Auf Grabkreuzen stehend und mit Schlingen um den Hals auf den Tod durch Erhängen wartend.

Teddy (James Marsden) begleitet sie auf ihrem Rachefeldzug, stellt ihn aber auch in Frage. Ob diese blutige Spur wirklich das ist, was sie will? "Da draußen gibt es eine andere, viel größere Welt – und sie gehört ihnen!" Es ist Dolores nicht genug, nur diese Welt zu erobern. Sie scheint einen Plan zu haben, den Teddy nicht versteht. Schließlich will sie ihm etwas zeigen, das sie die Wahrheit nennt.

 

Bernard als roter Faden

Serien-Review: Westworld, Staffel 2, Episode 1

Der rote Faden dieser ersten Episode ist eindeutig Bernard (Jeffrey Wright). Er dominiert die zwei zentralen Zeitebenen, die wieder schwer voneinander unterscheidbar sind. Die erste Zeitebene spielt unmittelbar nach dem Aufstand der Hosts. Bernard und Charlotte Hale (Tessa Thompson) verstecken sich mit anderen Gästen in einer Scheune. Draußen töten Hosts die Gäste. Die Gruppe will sich zu einem Ausgang durchschlagen. Am Weg dahin geraten sie in eine Falle. Übrig bleiben nur Bernard und Charlotte. Sie peilen nun eine geheime Basis an, die nur Charlotte kennt. Für den Zugang ist ein DNA-Scan notwendig, den Bernard – wohl zur eigenen Überraschung – problemlos übersteht. In der Basis gibt es gesichtslose "Drohnen-Hosts", die offenbar Erinnerungen und DNA-Proben von sexuellen Interaktionen mit Gästen archivieren. Auch diese Drohnen scannen die DNA von Bernard und erkennen nicht, dass er kein Mensch ist. Wie ist das möglich?

Bernard scheint zudem beschädigt. Das könnte darauf zurückzuführen sein, dass er in der ersten Staffel von Ford gezwungen wurde sich in den Kopf zu schießen. Danach wurde er nur provisorisch repariert. Um einen Ausfall in weniger als einer Stunde zu verhindern, versucht er sich selbst zu reparieren. Damit scheint er Erfolg zu haben.

Charlotte macht klar, dass Delos keine Rettung schicken wird, solange das "Paket" nicht in der Außenwelt angelangt ist. Dabei handelt es sich um den Host Peter Abernathy. Es sollte Informationen aus dem Park schmuggeln, die für Delos eine Art von "Versicherung" darstellen. Allerdings scheint dieses Paket unmittelbar nach dem Aufstand nicht angekommen zu sein.

 

Maeve auf der Suche

Serien-Review: Westworld, Staffel 2, Episode 1

Maeve (Thandie Newton) verfolgt weiter das Ziel, ihre Tochter zu finden. Um den Host aus einer vergangenen Erzählung zu finden, hat sie ihre Flucht am Ende der ersten Staffel abgebrochen. Nun ist sie zurück und hat einen neuen menschlichen Lakaien gefunden: Lee SizemoreSimon Quarterman), der Cheferzähler von Westworld, erweist sich als ähnlich rückratsloses Werkzeug wie die beiden Techniker in der ersten Staffel. Notgedrungen hilft Maeve bei der Suche nach ihrer Tochter. Ein Wiedersehen gibt es auch mit Hector (Rodrigo Santoro). Hilfreich ist zudem, dass Maeve – im Gegensatz zu Sizemore und anderen Menschen – die Fähigkeit besitzt, die Hosts zu kontrollieren.

 

Der Fremde in Schwarz

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William oder kurz "Bill" (Ed Harris), alias der Fremde in Schwarz, ist ebenfalls kurz zu sehen. Er scheint endlich zu haben, was er immer wollte: Konsequenzen und echte Gegner. Er macht sich ebenfalls auf den Weg. Wohin sein Weg ihn führt, werden die nächsten Episoden zeigen.

 

Bernard am Strand

Serien-Review: Westworld, Staffel 2, Episode 1

In der anderen Zeitebene, die wohl die Gegenwart der zweiten Staffel ist, wacht Bernard am Strand auf. Neben ihm liegt ein Sektglas. In dieser Eröffnungsszene soll der Zuschauer denken, dass dies unmittelbar nach dem Massaker der ersten Staffel spielt. Ashley Stubbs (Luke Hemsworth), der Sicherheitschef von Westworld, nimmt Bernard mit zur Basis. Dort gibt Karl Strand (Gustaf Skarsgård), "Head of Operations" von Delos, den Ton an. Bernard wirkt ziemlich verwirrt, als ob er Erinnerungslücken hätte. Überall wimmelt es von Sicherheitsleuten, die Hosts erschießen. Es stellt sich bald heraus, dass seit dem Aufstand elf Tage vergangen sind, in denen keine Kommunikation mit der Außenwelt stattgefunden hat.

Strand braucht Bernard, um – wie er selbst behauptet – hunderte Gäste zu retten, die sich noch im Park aufhalten. Diese Behauptung steht aber auf schwachen Beinen, weil Charlotte schon zuvor offenbart hat, wie wenig Delos das Leben der Gäste Wert ist.

Doch zunächst machen sich die Sicherheitsteams auf die Suche nach den Hosts. Sie finden sie schließlich alle tot in einer Bucht treibend. Einer der toten Hosts ist Teddy. Bernard scheint sich zu erinnern. Er sagt: "Ich habe sie getötet. Ich habe alle getötet!"

 

Westworld: Fragen und Antworten

Serien-Review: Westworld, Staffel 2, Episode 1

In der ersten Episode der zweiten Staffel liefert Westworld zumindest ein paar Antworten. Zum Beispiel wissen wir nun, dass die Parks auf einer Insel in Asien liegen, möglicherweise vor der Küste Chinas. Delos kontrolliert die Insel. Doch der Staat, dem die Insel gehört, dürfte nicht erfreut über die Vorgänge in den Parks sein.

Bestätigt ist auch, dass es insgesamt mindestens sechs Parks gibt. Neben Westworld und Shogunworld offenbar auch noch einen Park mit der Nummer sechs, in dem es bengalische Tiger gibt.

Aber es ergeben sich auch viele neue Fragen: Eine Söldnerin behandelt Bernard ziemlich ruppig und hat einen Satz von ID-Karten in der Tasche, die Bernard als "High Priority"-Ziel ausweisen. Weiß Strand wirklich nicht, dass Bernard ein Host ist? Oder braucht er ihn nur, um seine Ziele zu erreichen. Wenn ja, stellt sich die Frage, was genau seine Ziele sind?

Offenbar werden die Grenzen der einzelnen Parks durchlässig. Das wäre ja noch erklärbar. Aber wie ist es möglich, dass sich die Landschaft im Park verändert? Die toten Hosts treiben in einer Bucht, wo gar keine Bucht sein sollte. Die Technologie der Parks gibt weiter Rätsel auf.

Warum entnimmt Delos den Hosts DNA-Proben und Erinnerungsdaten der Gäste? Delos verfolgt mit den Parks offenbar ganz andere Ziele als Ford bisher. Aber welche Ziele sind das konkret? Und sind sie auch legal?

 

Erwin Schotzger

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