Serien-Review: Westworld, Staffel 2, Episode 9

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Serien-Review

Westworld, Staffel 2, Episode 9: Der Blutzoll steigt vor dem Staffelfinale

Serien-Review: William, Dolores, Bernard, Ford, Maeve und Charlotte sind auf Kollisionskurs.

von

Erwin Schotzger
Erwin Schotzger

06/19/2018, 09:01 AM

In der vorletzten Episode "Vanishing Point" (Dt. Titel: Virus) steht wieder einmal William im Mittelpunkt, aber auch die Handlungsstränge von Dolores und Bernard werden weitergeführt. Im kommenden Staffelfinale kreuzen sich die verschiedenen Handlungsstränge wohl am Ziel, das alle anstreben: dem "Valley Beyond", "Glory", "Die Tür" oder zuletzt auch als "The Forge" bezeichneten Ort, an dem offenbar die Daten von allen Gästen der Parks gesammelt werden. Doch am Weg dahin haben alle schwere Verluste hinzunehmen.

 

FREEZE ALL MOTOR FUNCTIONS! Wer die Westworld-Episode " Virus" noch nicht gesehen hat und nichts darüber erfahren will, sollte hier nicht weiterlesen. SPOILER-ALARM.

 

Die tragische Figur: William, der Fremde in Schwarz

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William (Ed Harris), der grimmige Revolverheld in Schwarz, ist eine zutiefst tragische Figur. Das wird durch den Rückblick in seine jüngste Vergangenheit einmal mehr klar. In der Gegenwart wurde der schwer angeschlagene William in der letzten Folge von seiner Tochter Emily (Katja Herbers) von der Ghost Nation befreit. Mit ihrem Vater verbindet sie eine Art Hassliebe. Einerseits will sie ihre Beziehung mit ihm retten, andererseits will sie auch seine Machenschaften aufdecken. Aus Liebe neigt Emily zu extremen Handlungen. Im Park ist sie aber auch, um das "Warum?" des Selbstmordes ihrer Mutter zu ergründen. Der Zuschauer reist daher in dieser Episode auch zurück an jenen Tag, an dem sich Williams Frau das Leben nahm. Und es ist kein schönes Bild, das wir da zu sehen bekommen: William gibt zu, dass er völlig von der künstlichen Welt der Hosts besessen ist. Auch Robert Ford (Anthony Hopkins) scheint eine indirekte Rolle gespielt zu habe. Denn auch sein digitales Profil von den Schandtaten, die William in Westworld begangen hat, dürften ein Auslöser für den Selbstmord gewesen sein. Welches Spiel treibt Ford mit William und zu welchem Zweck?

Serien-Review: Westworld, Staffel 2, Episode 9

Tatsächlich scheint es aber so zu sein, dass William der Realitätssinn abhandenkommt. So sehr, dass er nicht nur mehrere Mitglieder des QA-Teams von Westworld erschießt, echte Menschen also, sondern darüber hinaus auch seine eigene Tochter Emily, die er für einen Host in Fords Spiel mit ihm hält. Ein fataler Irrtum. Am Ende schafft er es aber nicht, sich das Leben zu nehmen. Er ist ein Getriebener. Er will – wie alle anderen – zum "Valley Beyond". Aber was will er dort eigentlich? Er scheint daran zu zweifeln ein Mensch zu sein. Doch Gewissheit darüber kann er sich auch anders verschaffen. Was treibt William an? Das Staffelfinale wird es hoffentlich zeigen.

 

Die Todbringerin: Dolores

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Dolores ( Evan Rachel Wood) entwickelt sich immer mehr zu einem Bösewicht der Serie. Auf ihrem Weg zum "Valley Beyond" stellen sich ihr die Krieger der Ghost Nation entgegen. Dieser Ort sei nicht für sie, den Todbringer, bestimmt. Natürlich endet das Ganze in einem Blutbad. Dolores lässt die Krieger von Teddy und seiner Truppe niedermetzeln. Einer der Krieger sagt zu Dolores sogar: "Für dich ist kein Platz in der neuen Welt." Als sie ihn erschießt, sagt sie: "Nicht alle von uns verdienen dorthin zu kommen." Teddy gibt sie den Auftrag alle zu töten. Obwohl er von ihr bereits zum skrupellosen Terminator umprogrammiert wurde, lässt er einen Krieger am Leben. Später stellt er sich Dolores, stellt sie in Frage und beendet ihren manipulativen Zugriff auf ihn durch einen Schuss in seinen Kopf. Nach ihrem Vater hat sie das nächste Opfer auf dem Weg zum "Valley Beyond" zu beklagen. Doch für Teddys Tod ist sie selbst verantwortlich. Und dieses Opfer dürfte endgültig sein. Denn die Host-Backups wurden in der letzten Episode zerstört.

 

Das Mittel zum Zweck: Bernard

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Der Handlungsstrang rund um Bernard (Jeffrey Wright) weist einige logische Unstimmigkeiten auf. Charlotte und alle ihre Mitarbeiter wissen inzwischen, dass Bernard ein Host ist. Trotzdem kann er – wie offenbar jeder – in der Zentrale von Westworld herumlaufen als ob keiner zuhause wäre. Er beobachtet Charlotte dabei, wie sie auf Basis der Erkenntnisse von Maeve einen Virus in Clementine installiert. Noch in der letzten Episode wurde Bernard von Charlotte verhört. War das ein anderer Bernard? Nicht der mit Ford im Gepäck? Jetzt läuft Bernard völlig unbehelligt herum. Auch ein zweiter Bernard müsste jemanden in der Basis auffallen. Immerhin herrscht höchste Alarmstufe. Aber es fällt niemandem auf, dass Bernard und Elsie in einem Wagen die Basis wieder verlassen.

Seit seinem Ausflug in "The Cradle" ist Ford der neue imaginäre Freund von Bernard. Nur ist höchst zweifelhaft, ob Ford tatsächlich ein Freund ist. Er spielt wie immer sein Spiel, verfolgt seine eigenen Ziele – was auch immer diese Ziele sein mögen. Bernard versucht sich von Ford zu befreien und lässt dafür sogar Elsie zurück (wohl auch um nicht zur Gefahr für sie zu werden). Bernard war offenbar immer nur ein Mittel zum Zweck. Wird er sich aus seiner Instrumentalisierung durch Ford befreien können?

Aber zurück zum erwähnten Virus: Charlotte (Tessa Thompson) hat den Host Clementine (Angela Sarafyan) so konfiguriert, dass sie – ähnlich wie Maeve – einen Virus an alle Hosts in der Nähe übermitteln kann, der sie aufeinander wie Zombies losgehen lässt bis alle tot sind. Mit Clementine hat Charlotte eine mächtige Waffe im Kampf gegen Dolores.

 

Der manipulative Geist: Robert Ford

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Ford taucht immer wieder auf. Alles scheint nach seinem Plan zu laufen. Was genau sein Plan ist, bleibt freilich weiter unklar. Es ist fraglich, ob er auf der Seite der Hosts ist. Wenn dann wohl eher auf der Seite von Dolores. Sie könnte immer noch nach einer Programmierung von Ford handeln. Aber wahrscheinlich ist Ford immer nur auf seinen eigenen Vorteil, seinen Ruhm, aus. Er hat offenbar die Fähigkeit von Bernard auf andere Hosts zu wechseln, wenn sie in der Nähe sind. Auf diese Weise besucht er Maeve, die immer noch schwer beschädigt auf dem Operationstisch des Technikers liegt.

Sein Besuch bringt Licht in die geplante Flucht von Maeve (Thandie Newton). Tatsächlich war ihr Erwachen und ihre Flucht von Ford gesteuert. Sie ist sein Lieblingshost. Er nennt sie sogar sein Kind. Er wollte sie retten, ihr ein Leben außerhalb von Westworld ermöglichen – doch sie hat sich für die Suche nach ihrer Tochter entschieden und damit ihr eigene Entscheidung gefällt. Das lässt aber auch nichts Gutes für Fords Pläne mit Westworld erwarten. Immerhin wollte er seinen Liebling in Sicherheit bringen.

Ford hinterlässt Maeve ein Abschiedsgeschenk: Er hebt die Beschränkungen in Maeves Konfiguration mit den Worten auf: "Es wäre eine Schande, wenn sie es hier beenden würden. Lass es sie nicht tun." Mit Maeve ist also noch zu rechnen. Das Staffelfinale kann kommen.

 

Erwin Schotzger

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