Willkommen, Mr. Marshall

Das spanische Provinzdörfchen Villar del Río gerät in helle Aufruhr, als die Ankunft einer durchreisenden US-Delegation annonciert wird. Um am Marshall-Plan-Dollarsegen mitzuschneiden, muss man möglichst guten Eindruck erwecken: Ein potemkinsches Dorf wird errichtet, um magisches andalusisches Flair mit Flamenco-Tänzerin zu verströmen, man deponiert Wünsche an Mr. Marshall und versteigt sich in absurde Amerika-Träume ... Der Film, mit dem das spanische Kino aus dem repressiven Schatten der Franco-Diktatur auf die internationale Bühne trat (inklusive einer Auszeichnung als Beste Komödie in Cannes), geführt von den inzwischen wiederzuentdeckenden Pionieren Luis García Berlanga und Juan Antonio Bardem, die unter italienischem Einfluss mit subversiven Gesellschaftsstudien hervor traten. Parallel zur Entwicklung Richtung Commedia all'italiana gestaltet Bienvenido Mister Marshall eine spanische Selbstbild-Satire in täuschend liebevollem Plauderton: Erinnerungen an die Unterentwicklung. (C.H.)