Zaman Lal-Akbar

Palästina, 2001

FilmDokumentation

Es ist zur Zeit sehr schwierig, Kameraleute oder Cutter aufzutreiben, wenn man einen Dokumentarfilm über das Alltagsleben von Menschen in den palästinensischen Autonomiegebieten machen will. «Dies ist nicht die Zeit für Dokumentarfilme», sagen sie dann auf Anfrage am Telefon, «dies ist die Zeit für Nachrichten.» Nach diesem Umstand, der sie dazu zwang, selbst die Kameraarbeit zu übernehmen und ihrer Nachbarin die Verantwortung für den Ton zu geben, hat Azza El-Hassan den fertigen Film News Time genannt. Die junge palästinensische Filmemacherin wollte eben nicht noch mehr Nachrichtenbilder produzieren, sondern die Menschen in der «meistgefilmten Region der Welt» anders zeigen privater, menschlicher, alltäglicher. Gegen «die Banalisierung des Todes in Palästina» wendet sich ihr Ansatz, so sagt sie, und dagegen, dass Menschen auf Nachrichtenbilder reduziert werden. «Ich muss etwas Schönes filmen, eine Liebesgeschichte zum Beispiel», sagt El-Hassan, während vor ihrem Fenster junge Männer mit Steinschleudern vorbeilaufen. Also soll von ihrem Vermieter erzählt werden, und von dessen mittlerweile 30 Jahre andauernder Liebe zu seiner Frau. Doch bereits nach dem ersten Interview verlassen beide wegen der Bombardements die Stadt. Ein neues Objekt ist schnell gefunden: eine Gruppe Jungs, die auf den leeren Straßen vor El-Hassans Haus herumlungern und Krieg spielen. Aber dann kommt einer von ihnen durch ein Dum-Dum-Geschoss zu Tode, und die Prämisse wird endgültig aufgegeben. Nachdem der Film die meiste Zeit versucht hat, der Banalisierung des Todes Bilder des Lebens entgegenzustellen, muss er das Sterben letztlich doch in seine Erzählung aufnehmen. (Georg Felix Harsch)

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