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filmkritik

"Happy Deathday": Und täglich grüßt der Meuchelmörder

Die Geschichte über eine Studentin, die ihre eigene Ermordung aufklären muss, ist so clever konstruiert, dass man aus dem Miträtseln und Mitfiebern nicht herauskommt.

11/15/2017, 07:29 AM

Geburts- und Todestag sind bei uns zum Glück normalerweise voneinander getrennt, doch für die Studentin Tree fallen beide zusammen. Der freudige Anlass verwandelt sich in ein Fest des Schreckens, denn ein Maskierter taucht auf, um das Mädchen zu töten. Obwohl er dabei offensichtlich erfolgreich war, geht Trees Leben weiter: sie erwacht erneut am Morgen ihres Geburtstages und stellt fest, dass sich die Ereignisse völlig identisch wiederholen, bis zuletzt der Meuchelmörder wieder zuschlägt – und dann geht es nochmal von vorne los. Im Vergleich dazu war die Zeitschleife aus „Und täglich grüßt das Murmeltier“ lästig aber harmlos.

Einfallsreicher Maskenkiller

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Die Ausgangssituation nach dem Erwachen ist zwar immer dieselbe, doch das bedeutet nicht, dass zwangsläufig immer alles nach demselben Schema abläuft. Tree kann durch ihr Verhalten Änderungen herbeiführen: mal reagiert sie panisch, dann hat sie wieder eine übermütige Phase oder geht auch ganz analytisch an das Problem heran und versucht, alle Verdächtigen der Reihe nach abzuhaken. Nützt alles nichts: der Tag endet dann leider unweigerlich mit ihrem gewaltsamen Ableben, wofür der Happy Face-Killer auf die erfindungsreichsten Weisen sorgt. Aber zum Glück verfügt sie ja über mehr Leben als eine Katze.

Durch viele Tode zum besseren Leben

Wie bereits im ersten Durchgang des tödlichen Tages klar wird, ist die weibliche Hauptfigur übrigens kein sehr freundlicher Mensch und hat ihr Alltagsleben nicht gut im Griff. Dank der vielen Wiederholungsmöglichkeiten versteht man allmählich, warum das eigentlich so ist. Dass Tree durch die pausenlosen Tode ihr Leben dann wieder geregelt kriegt und sogar einen echten Freund findet, erweist sich als erwünschter Nebeneffekt der mordsmäßigen Aufregung.

Eine Hauptfigur mit Wissenslücken

Die Geschichte ist absolut spannend, knifflig, überraschend, nicht zu blutig, unterhaltsam, witzig und obendrein sehr weiblich - Jessica Roth („La La Land“) wurde wirklich mit einem großen komödiantischen Talent gesegnet. Auch der Verspieltheitsfaktor ist hoch: zu Beginn bleibt gleich das Universal-Intro in der Zeitschleife hängen und am Ende wird ganz offiziell "Und täglich grüßt das Murmeltier" herbeizitiert; doch Tree stammt bereits aus einer Generation, die mit diesem Titel nichts mehr anfangen kann (und Bill Murray kennt sie ebenfalls nicht).

Happy Deathday“ zählt neben „Get Out“ zweifellos zu den originellsten Horrorfilmen des Jahres. Das Konzept wirkt ähnlich erfrischend und unverbraucht wie vor 21 Jahren der erste "Scream"-Teil. Eine Fortsetzung ist hier aber eher unwahrscheinlich, denn Wiederholungen hat der Film ohnehin selbst schon genügend aufzuweisen.

9 von 10

9 von 10

9 von 10 nicht totzukriegenden Punkten

franco schedl

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