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Deshalb schauen alle toten Frauen in Hollywood-Filmen gleich aus

Der Tod der Frau gibt Hollywoods-Helden den nötigen Soft-Spot, um beim Publikum gut anzukommen.

von Oezguer Anil

01/05/2021, 11:11 AM

Auch wenn sich die Filmlandschaft langsam ändert, stehen in Hollywoods Geschichten meist Männer und ihre Probleme im Vordergrund. Ein dramaturgisches Mittel, auf das gerne zurückgegriffen wird, ist die tote Frau, die dem Helden emotionale Tiefe geben und seine Wut legitimieren soll. Diese Figuren werden auch als "Frauen in Kühlschränken“ (inspiriert vom "Green Lantern"-Comic, in dem der Superheld seine tote Freundin im Kühlschrank findet) bezeichnet. Von "John Wick" bis zu den "Avengers" ist dieser Archetyp zu finden – und wenn man sich die Charaktere genau ansieht, stellt man fest, dass sie gewisse Gemeinsamkeiten aufweisen.

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Klischee

Als "Frauen in Kühlschränken“ werden jene Nebenfiguren betitelt, die entweder am Anfang der Geschichte sterben, schon tot sind oder immer wieder als Erscheinungen auftauchen. Lebende Frauenfiguren haben oft mehrere Facetten und machen schon bei ihrem ersten Auftritt einen bleibenden Eindruck beim Publikum. Egal, ob durch einen pointierten Dialog oder durch ein Kostüm mit Wiedererkennungswert – man bekommt das Gefühl, dass diese Nebenfiguren in weiterer Folge noch wichtig für die Handlung sein könnten.

Bei toten Frauen hingegen hält sich die Bandbreite der Darstellungen in Grenzen. Sie sind fast außnahmslos schön, tragen warme Farben, sind zuhause und wirken im Grunde wie Models aus einer Joguhrt-Werbung, die sich in den falschen Film verirrt haben.

Effektiv

Das Publikum soll sofort erkennen, dass es sich um eine fürsorgliche Frau handelt, die Wärme ausstrahlt und dem Helden ein gutes Gefühl gibt, wenn er an sie denkt. Es ist zwar nicht falsch, dass Frauen weiche Kleidung anziehen, gerne zuhause sind und ihre Haare offen tragen, aber diese Darstellung sagt nichts über ihren Charakter aus – und beraubt sie jeglicher Individualität. Sie verlieren dadurch an Glaubwürdigkeit und werden zum Klischee.

Christopher Nolan greift besonders gerne auf diesen dramaturgischen Trick zurück: Er präsentiert ihn in "Memento“, der "Dark Knight“-Trilogie, "Prestige" und "Inception" immer wieder in leicht abgeänderter Form. Das schmälert zwar nicht die Tatsache, dass Nolan ein großartiger Regisseur ist, lässt aber zumindest hinter die Fassade seiner Traumfabrik blicken.

Ein Gedanken-Dieb soll das perfekte Verbrechen durchführen, indem er einem nicht zu unterschätzenden Gegner auf mentalem Weg eine Idee einpflanzt.

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