Zendaya in der viel diskutierten Coming-of-Age-Serie "Euphoria", zu sehen bei Sky. Für ihre Darstellung der drogensüchtigen Rue erhielt sie einen Emmy.

Zendaya in der viel diskutierten Coming-of-Age-Serie "Euphoria", zu sehen bei Sky. Für ihre Darstellung der drogensüchtigen Rue erhielt sie einen Emmy.

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"Euphoria": 5 offene Fragen zum schockierenden Staffelfinale

Das Finale der ohnehin problematischen zweiten Staffel warf mehr Fragen auf, als sie beantwortet hat.

von

Manuel Simbürger
Manuel Simbürger

03/01/2022, 02:42 PM

Achtung, massive Spoiler!

Es ist also vollbracht: Nicht nur Lexies Theaterstück, sondern auch die gesamte zweite Staffel der düster-poetisch-schockierenden HBO-Serie "Euphoria" ist zu Ende und ging mehr schlecht als recht über die Bühne – was ebenso für das Stück als auch die Saison gilt. 

Das mit Schnappatmung erwartete Staffelfinale – kann's für Rue und ihre FreundInnen eigentlich noch schlimmer kommen, ist das überhaupt möglich? – war zwar wie die Episode davor ein Bonmots an kreativen, visuellen und dramaturgischen Einfällen, konnte die Erwartungen aber dann doch nicht ganz erfüllen.

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Und doch war das Finale ein Wechselbad der Gefühle, womit es sich geschickt perfekt in die Serie (die das Feiern von Brüchigkeit bekanntlich liebt) eingliedert: Es war ein Elegie-Sozialporno genauso wie ein Spiel der Diskrepanz zwischen Ich-Entwurf und gesellschaftlichen Normen, zwischen Heute und Gestern, zwischen emotionaler Dystopie und abstrusem Delirium. 

Vor allem aber, auch das kennen wir von der Serie, wurden mehr Fragen gestellt als Antworten gegeben. Mit jedem Ruf- tauchten noch mehr Fragezeichen auf. Und genau diese haben wir für euch zusammengesammelt.

Ist Ash wirklich tot?

Die Szene, in der die Polizei das Heim von Fez und Ash stürmt, hat sich für immer in unsere Synapsen eingebrannt. Dass sich der Schuljunge für seinen großen (Quasi-) Bruder, sein großes Vorbild, opfert, ist ein Schlag in die Magengrube, den nur wenige Serien wagen – und von dem wir uns nur sehr langsam erholen werden.

Doch ist Ash wirklich tot? Es wird zumindest angedeutet, dass er von einem Polizisten in den Kopf geschossen wurde, die Leiche bekommen wir aber danach nicht zu sehen (dafür aber den schockierend leeren und resignierenden Blick von Fez).

Wollte uns "Euphoria"-Schöpfer Sam Levinson den Anblick eines toten Kindes ersparen oder handelt es sich hier nur um eine weitere falsche Fährte, die in der Serie so gern ausgelegt werden? Nicht mal Ash-Darsteller Javon Walton selbst scheint sich sicher zu sein, wie er "Esquire" verriet.

Sind Rue und Jules endgültig Geschichte?

Die Beziehung zwischen Rue und Jules ist das Herz der Serie. In den letzten beiden Episoden der zweiten Staffel hatten die beiden aber nach ihrer (erneuten) Trennung beinahe keinen Kontakt zueinander, auf Jules Annäherungsversuch reagiert Rue mit mit wortloser (und verwirrter) Flucht.

Mehr noch: Im abschließenden Monolog bezeichnet Rue Jules als ihre "erste Liebe" – auch wenn sie dabei "meistens high" war (was erneut bestätigt, dass Rue aus der Zukunft ihre Geschichte erzählt – oder vielleicht sogar tot ist). 

War's das also tatsächlich mit den beiden? Eine Versöhnung scheint zwar fix, die Möglichkeit einer romantischen Beziehung bleibt aber vage. Durchaus vorstellbar zwar, dass sie es nochmal miteinander versuchen, Endgame scheinen Rue und Jules aber nicht zu sein. Vielleicht auch besser so, denn die Beziehung war im Grunde mehr toxisch als gesund ...

Wohin ist Laurie verschwunden?

Zumindest in Bezug auf Rue endet die zweite Season beinahe versöhnlich: Bis zum Ende des Schuljahres blieb sie high, erzählt Zukunfts(?)-Rue – auch wenn dieses Pseudo-Happy-End bereits einen erneuten Drogenrückfall impliziert. Kommt dann wieder Laurie ins Spiel?

Denn auf die gechillte Drogenbaronin mit der monoton-süßen Stimme scheint Levinson im Getös des Rue-Jules-Elliots-Love-triangles und Rues erneuter Genesung vollkommen vergessen zu haben, nicht mal eine Erwähnung ist sie ihm wert. Was durchaus sonderbar anmutet, weil Laurie als permanent im Hintergrund drohender Big Bad aufgebaut wurde, der Rue sogar mit Menschenhandel droht, sollte sie ihre Schulden nicht zurückzahlen. Und das hat Rue bis heute nicht getan.

Wahrscheinlicher ist jedoch, dass Laurie in Staffel Drei noch eine große Rolle spielen wird. Immerhin machte sie Rue gleich zu Beginn klar, dass sie ein Mädchen sei, das "sehr lange in ihrem Leben" sein werde – und die verstörenden Kratzer und Laute hinter Lauries verschlossener Tür haben wir auch nicht vergessen. Zudem scheint Laurie niemand zu sein, die auf Schulden verzichtet ...

Was hat es mit Maddy und Samantha auf sich?

Auch die Story zwischen Maddy und der reichen alleinerziehenden Mutter Samantha schien ins Nichts zu verlaufen. Die erotische Anziehung zwischen den beiden war nicht zu leugnen, genauso wenig wie das rot-blinkende Licht auf Samanthas Wecker, die uns subtil, aber doch deutlich klarmachte, dass Samantha Maddy beim Durchwühlen ihres Kleiderschranks heimlich filmte. 

Wieso das Ganze? Viel erfahren wir von Samantha nicht, die Storyline erscheint überflüssig. Aber Levinson legt in seinen Drehbüchern Wert auf versteckte Details, es könnte da also noch Großes kommen. Was hat es mit Samanthas Geschenk auf sich? Wieso hat Maddy ihren Babysitter-Job gekündigt? 

Was ist mit Kat los?

Die Screentime, die Kat in dieser Staffel bekam, kann sogar ein Kind, das noch nie eine Schule von innen gesehen hat, zusammenrechnen.

Was ist mit der einst so feurigen, selbstbewussten, sex-positiven jungen Frau passiert? Die Beziehung mit Ethan scheint sie in ein inneres Gefängnis gesperrt zu haben, die horny Flügel scheinen gestutzt. Wird es in Staffel Drei endlich wieder ein Comeback der alten, sich allen Normen widersetzenden Kat geben? Schließlich wissen wir immer noch nicht, wer der mysteriöse OnlyFans-User aus Staffel Eins war ...

Honourable mention: Der dritte Jacobs-Sohn

Das berühmt-berüchtigte Jacobs-Familienporträt wurde im Laufe der Serie zur Metapher von menschlichen Abgründen hinter gesellschaftsfähigen Masken, ein im wahrsten Sinne des Wortes Sinnbild für die Sehnsucht nach einem wahren Leben im falschen. Der Subtext ist deutlich, die darauf zu sehenden Personen dafür weniger: Denn neben Cal, Marsha, Nate und Jason ist auch noch ein dritter Junge abgebildet. Wer wer "verlorene Jacobs-Sohn" ist, darauf schuldet uns die Serie bis heute eine Antwort. 

Staffel 3 darf, nein, muss also kommen – und das bitte nicht erneut mit zweijähriger Wartezeit!

Die zweite Staffel von "Euphoria" ist auf Sky zu sehen. Hier geht's direkt zur Serie.

 

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