Laut Studie: Serien-Cliffhanger lassen uns schlecht schlafen!

Ein junger Mann mit Brille schaut mit einer Schüssel in der Hand fern.
Das Sandmännchen hasst Serienfolgen mit Cliffhanger: denn die beeinflussen negativ unsere Schlafqualität, so eine deutsche Studie.

Du hast Probleme mit dem Einschlafen (oder vielleicht auch Durchschlafen), liegst stundenlang im Bett und starrst auf die Decke, während du dein Gehirn zwingst, endlich abzuschalten und in den Schlafmodus überzugleiten? Das ist ganz schön nervig und wirkt sich auf Dauer auch auf die Gesundheit und natürlich auch die Stimmung aus.

Diesen Tipp hassen alle Ärzt:innen: Einfach keine Serien mehr schauen vorm Zu-Bett-Gehen – und mit etwas Glück schläfst du wieder wie ein Baby!

Das Sandmännchen hasst Cliffhanger

Okay, klingt ein bisschen zu simpel – und ist es zugegeben auch. Denn es kommt auf die Art von Serienepisode an, die du dir vorm Besuch des Sandmännchens reinziehst. Eine deutsche Studie hat nämlich ergeben: Folgen, die mit Cliffhanger enden, mindern unsere Schlafqualität! Die Wirkung wird besonders nach einem Binge-Marathon verstärkt.

Ob dasselbe auch für Filme oder auch Literatur gilt, hat die Studie nicht untersucht (scheint aber logisch). 

Im Detail: Die Professoren Björn Rasch und Andreas Fahr der Universität Freiburg (D) baten im Rahmen des vom Schweizerischen Nationalfonds finanzierten Projekts "Excessive Media Use in Times of Netflix" für ihre Studie 50 weibliche und männliche Proband:innen, zwei Nächte in einem Schlaflabor zu verbringen.

Die erste Nacht schauten sie vor dem Schlafengehen mehrere Folgen einer Thriller-Serie, wurden aber in zwei Gruppen geteilt: Die erste Gruppe beendeten die Folgen mit einem spannenden Cliffhanger, die zweite Gruppe schon etwas früher mit einer chilligen Szene (die Folgen wurden für sie also gekürzt). In der zweiten Nacht schauten alle Proband:innen eine ruhige Dokumentation.

Cliffhanger lässt Gehirn weiter rattern

Von allen Teilnehmenden wurden nach dem Bingen und somit beim Zu-Bett-Gehen die Gehirnaktivitäten gemessen. Das – nicht sehr überraschende – Ergebnis: Die Thriller-Cliffhanger-Gruppe zeigte eine signifikant verkürzte Tiefschlaf-Phase auf als die Nicht-Cliffhanger-Gruppe, was mit einem weniger regenerierenden Schlaf gleichzusetzen ist.

Interessant ist der Vergleich zur Doku: Das Erregungsniveau vor dem Schlafengehen war nach der Thriller-Serie (von beiden Gruppen) zwar weitaus höher als nach der entspannenden Doku-Serie, aber auf die allgemeine Schlafqualität hatte dies so gut wie keinen Einfluss.

Nach dem Thriller schliefen die Proband:innen sogar schneller ein! Spannende Dramaturgie kann eben auch kräftezehrend sein ...

Aufhören vor dem Cliffhanger

Co-Studienleiter Björn Rasch: "Wir nehmen an, dass nach dem Binge-Watching von TV-Serien mit Cliffhanger die mit dem offenen Ende einhergehende Spannung im Schlaf spontan reaktiviert wird. Dies könnte die damit verbundenen Körperfunktionen und die wachfördernden Hirnregionen anregen und mithin die Schlaftiefe vermindern." Die Folge: Wir erholen uns weniger im Schlaf. 

Der Tipp der Professor:innen deshalb: Vor dem Cliffhanger einfach abschalten! Wenn es bloß so einfach wäre ... – und für Serienjunkies sowieso unvorstellbar! Dann lieber schlecht schlafen.