Andrea Schramek

Ein scheinbar gewöhnliches Familienleben in Österreich nach dem Zweiten Weltkrieg.

Nach 16 Jahren fährt Sabine mal wieder in ihr Heimatdorf. Der Anlass ist ein Klassentreffen. Sie will noch am selben Abend nach Wien zurückfahren. Gekommen ist sie ohnehin nur, weil zwischen ihr und ihrer Jugendliebe Leonhard noch immer nicht alles geklärt ist. Die Wiedersehensfreude wird überschattet vom Verschwinden seiner Tochter. Die Ereignisse wecken in ihr ein Déjà-Vu. Hinzu kommt, dass sie vom Selbstmord ihrer ehemals besten Freundin erfährt. Sie lenkt den Verdacht auf ihren ehemaligen Lehrer, den großen Gönner des Dorfs, Dr. Körbler. „Körbler liebt Kinder“, schreibt sie auf einen Zettel, den sie anonym Leonard zuspielt. Bei Körbler hatte das Mädchen vor seinem Verschwinden Nachhilfe. Offenbar hat Sabine guten Grund, den harmlos wirkenden alten Mann zu verdächtigen.

Was wir sehen, ist der Alltag einer Wiener Familie in den 1950er Jahren, dokumentiert von der 13-jährigen Johanna. Eine Kindheit, festgehalten auf 8mm-Film (oder: eine Kindheit, wie sie hätte sein können). Fragmente der Familiengeschichte und Familiengeheimnisse; eine Wohnung, die regelmäßig von Frauen besucht wird, mehr als von Männern, und in deren Mittelpunkt Großmutter Maria steht, die wöchentliche Kochclubs in ihrer Küche abhält. Aber irgendwie scheinen die Frauen nie wirklich zu kochen. "Papa hat immer gesagt, man muss schnell sein, wenn man etwas sehen will. Weil alles so schnell verschwindet. Aber ich glaube nicht, dass das stimmt. Ich glaube, man muss einfach weitersuchen." Und Johanna sucht weiter. Bis der Blick der Kamera plötzlich auf sie selbst gerichtet ist.