Pablo Hoffmann

Von klein auf waren die beiden Halbbrüder Francisco und Tomás unzertrennlich, haben miteinander gerauft, wilde Badezimmerschlachten veranstaltet und sich in den Schlaf gestreichelt – zur großen Rührung ihrer Mutter, die das Verhältnis der beiden ganz auf sich fixierten Sprößlinge wohlwollend, aber auch mit leise wachsender Beunruhigung beobachtete. Inzwischen zu athletischen Mitzwanzigern herangewachsen (Ford-Model João Gabriel Vasconcellos und Rafael Cardoso) können die zwei noch immer nicht voneinander lassen und teilen Wohnung und Bett. Doch als Tomás als Profischwimmer für das Olympiateam für drei Jahre in Russland trainieren soll, wird ihr inniges Verhältnis zum ersten Mal vor die Probe gestellt.

Carandiru ist ein berüchtigtes Gefängnis im brasilianischen São Paulo, das mit 8000 Insassen auf einem für 4000 Menschen geplanten Platz deutlich überbelegt ist. In den beengten Verhältnissen, die sich der Ordnungsmacht weitgehend einer Kontrolle entziehen, hat sich ein eigenes Sozialsystem ausgebildet. Basierend auf den Erlebnissen des brasilianischen Arztes Drauzio Varella, der in den 1990er Jahren in Carandiru arbeitete, entwirft Hector Babenco ein episodisches Gefängnisdrama. Varella (Luiz Carlos Vasconcelos) sucht Carandiru auf, um die Gefangenen über AIDS aufzuklären, das sich zu einer gefährlichen Seuche unter den Insassen zu entwickeln droht. Dabei lernt er zahlreiche Knastbrüder kennen, die ihm auch ihre Hintergründe offenbaren. In Rückblenden schildert der Film einige ihrer Geschichten und porträtiert das komplexe System aus sozialen Regeln, das Carandiru prägt.

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